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Zur Neurobiologie der Intelligenz

2021 
Wichtigstes biologische Korrelat von Intelligenz ist das Gehirn. Die Neurowissenschaften konnen deshalb dazu beitragen, ihre Naturgeschichte nachzuzeichnen, die vom Gehirn gesetzten biologischen Randbedingungen aufzuklaren und kausale Mechanismen der Entstehung von Intelligenz zu finden. Sie konnen und sollten ihr Wissen in Bemuhungen um angemessene Forderung des Potenzials von Menschen einbringen. Die neurobiologische Forschung zur Intelligenz hat Hirnregionen und Netzwerk-Eigenschaften identifiziert, die in besonderer Weise zur kognitiven Flexibilitat beitragen. Keine der Erkenntnisse ist aber vollstandig, vieles bleibt spekulativ oder gunstigstenfalls eher deskriptiv als kausal erklarend. Alle Aussagen hangen zudem von der Definition des Begriffs Intelligenz ab, der aus der Human-Psychologie stammt und dessen Anwendung auf andere Tiere nicht trivial ist. Der anthropomorphe Blick, mit der wir oft uber Tiere urteilen, konnte eine ahnliche Verzerrung erzeugen wie innerhalb der Menschheit die Messung von Intelligenz mit Instrumenten, die an einer weisen, gebildeten Mittelschicht optimiert wurden. Dennoch: Der Moglichkeitsraum unseres Denkens und Handelns ist wesentlich von der jeweiligen neuronalen Ausstattung gepragt, und das gilt sehr wahrscheinlich auch fur Tiere. Von einer Reduktion der Intelligenz auf neurobiologische Vorgange sind wir weit entfernt und sollten es auch bleiben, denn wir selbst sind die denkenden und handelnden Subjekte, nicht unser Gehirn. Neurobiologische Randbedingungen fur Intelligenz zu kennen und zu beachten kann aber dabei helfen, angemessene Bildungs- und Lebensbedingungen fur das zoon logicon zu schaffen.
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