Zur Einführung ins Thema: Einige Anmerkungen zur psychosomatischen Theoriebildung und zu diesem Buch

1986 
Der Ausdruck „psychosomatisch“, der vermutlich erstmals 1818 von Heinroth benutzt wurde (Margetts 1950), nimmt heute auf dreierlei Bezug. Erstens auf die Lehre von der „psychophysischen Totalitat“ des Menschen und zweitens auf den sich daraus ergebenden Zugangsweg zu jeder korperlichen Erkrankung. Drittens wird damit eine nosologische Krankheitseinheit (De Boor u. Mitscherlich 1973) angesprochen, fur die zwei Bedingungen gelten: Zum einen liegt eine Storung physiologischer Funktionskreise und haufig auch die Beschadigung eines Organs vor, zum anderen ist das somatische Symptom Resultat eines intentionalen Verhaltens, dem im Bezugsrahmen der „psychischen Realitat“ (Freud 1917, S.383) des erkrankten Individuums Sinn zukommt, obwohl es selbst dazu jedoch keinen Zugang mehr hat. In diesem engeren Verstandnis bezeichnet „psychosomatisch krank“ eine Perspektive, in der eine korperliche Erkrankung als eine sozialisationsspezifische Verhaltensstrategie zu begreifen ist, in der familiale Kernkonflikte eine pathologische Losung gefunden haben.
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