Behandlung der heparininduzierten Thrombozytopenie unter extrakorporaler Membranoxygenierung

2021 
Blutungs- und thrombembolische Ereignisse zahlen zu den haufigsten Komplikationen der Therapie mithilfe der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Hauptsachlich verantwortlich ist eine multifaktoriell bedingte, unspezifische Aktivierung des Gerinnungssystems, die zum erhohten Verbrauch und zur Funktionsstorung von Thrombozyten fuhrt. Zusatzlich kann die Antikoagulation mit unfraktioniertem Heparin selbsteine immunologisch vermittelte, heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) auslosen. Die Inzidenz der HIT bei ECMO-Patienten wird mit etwa 3,7 % angegeben. Obwohl die HIT primar durch einen plotzlichen signifikanten Abfall der Thrombozytenzahl charakterisiert ist, weisen Betroffene ein hohes Risiko von thrombembolischen Komplikationen (50–75 %) auf. Bei klinischem V.  a. eine HIT sind die sofortige Beendigung der Heparinexposition und eine effektive alternative Antikoagulation erforderlich. Auf eine Bestatigung der Diagnose mithilfe spezifischer, laborchemischer Tests sollte nicht gewartet werden. Zwar basiert die Datenlage auf Erfahrungen mit einer sehr begrenzten Patientenzahl, dennoch besteht Konsensus, dass direkte Thrombininhibitoren bei laufender ECMO-Therapie eine effektive und sichere Alternative zu Heparin darstellen. Aktuell stehen mit Bivalirudin und Argatroban 2 geeignete Praparate mit differentem pharmakologischen Profil zur Verfugung. Es ist zu beachten, dass kein spezifisches Antidot existiert und eine Einschrankung der Nieren- oder Leberfunktion eine, teils erhebliche, Dosisanpassung erfordert, um Blutungskomplikationen zu vermeiden. Die Steuerung der Wirkspiegel erfolgt uber engmaschige Kontrollen der Gerinnung. Der Einsatz von Faktor-Xa-Inhibitoren als alternative Antikoagulanzien bei ECMO-Therapie kann aufgrund fehlender Evidenz nicht empfohlen werden.
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