E-FFEKT .Auswirkungen von E-Kfz auf Fahrdynamik und Verkehrskonflikte

2013 
Die zu erwartende Verbreitung von Elektrofahrzeugen (E-Kfz) wirft Fragen zur Sicherheit dieser Fahrzeuge auf, insbesondere Fragen zur Verkehrssicherheit. E-Kfz bewegen sich im niedrigen Geschwindigkeitsbereich nahezu lautlos, was zu Konflikten mit ungeschuetzten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer fuehren koennte. Ferner haben Elektromotoren ganz andere Kennlinien fuer Leistung und Drehmoment, was sich auf die Fahrweise der Lenkerinnen und Lenker auswirken koennte. Durch die hohe Masse der Akkumulatoren hat deren Positionierung im Fahrzeug ebenfalls betraechtliche Wirkung auf die Fahreigenschaften. Letztlich haben Elektromotoren eine andere „Motorbremswirkung“. Der Elektromotor kann als Generator zur Energierueckgewinnung (Rekuperation) genutzt werden, und es besteht grosser Gestaltungsspielraum, wie dies erfolgt. Im Projekt E-FFEKT wurden die Unterschiede in der Fahrdynamik von Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (V-Kfz) untersucht. Das Projektziel war, auf zukuenftige Risiken im Verkehrsablauf aufgrund einer zunehmenden Verbreitung von E-Kfz vorbereitet zu sein, potentielle Unfallursachen fruehzeitig zu erkennen und Gegenmassnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit abzuleiten. Dafuer wurden Testfahrten mit etwa 90 ProbandInnen auf einer festgelegten Route im oeffentlichen Strassenverkehr durchgefuehrt. Jede Testfahrt dauerte etwa eine Stunde. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer musste die Strecke mit einem Elektrofahrzeug und mit einem vergleichbaren V-Kfz abfahren. Es wurde ein Video nach vorne in den Strassenraum aufgezeichnet, zusaetzlich Messdaten zu Beschleunigungen in allen drei Richtungen und GPS-Positionsdaten. Ausgewertet wurde das Fahrverhalten an definierten Oertlichkeiten auf dieser Teststrecke, das waren Kurven, Kreisverkehre, Kreuzungen, Schutzwege und Eisenbahnkreuzungen. Zusaetzlich wurden anhand von Frageboegen die subjektiven Einschaetzungen der Probandinnen und Probanden wie zum Beispiel das Sicherheitsempfinden und das Fahrverhalten abgefragt und mit den anderen Daten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterschiede in der Motorisierung im Vergleich zu anderen Faktoren wie zum Beispiel der Art der Kraftuebertragung (manuelles Schaltgetriebe oder Automatik) gering sind. Fuer die Rekuperation wurden unerwartet hohe Bremsverzoegerungen (bis zu -1m/s²) gemessen, die zu Verkehrskonflikten vor allem fuer nachfahrende Fahrzeuge fuehren koennten. Ob die technische Vorschrift, dass die Bremslichter ab einer Verzoegerung von 1 m/s² aufleuchten muessen, noch zeitgemaess ist, muesste unter Beruecksichtigung dieser Erkenntnisse weiter untersucht werden. Aus den Befragungsergebnissen laesst sich zusammenfassend sagen, dass sich die Probandinnen und Probanden rasch an das Elektrofahrzeug gewoehnt haben und sich sicher damit gefuehlt haben. Gewoehnungseffekte bei laengerer Benutzung von E-Kfz konnten bei einer Fahrzeit von etwa einer Stunde nicht untersucht werden.
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