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Sicher gehen in Stadt und Dorf

2001 
Fast 30 Prozent ihrer Ziele erreichen Menschen ausschliesslich zu Fuss. Gehen gehoert auch zu jeder anderen Fortbewegungsart. Gehen ist gesund und steigert die Lebensqualitaet. Vorrang fuer das Gehen bedeutet zudem mehr Verkehrssicherheit. Die Verlagerung von kurzen Autofahrten auf das Gehen kann dazu beitragen, Verkehrsprobleme zu verringern. Am haeufigsten sind gegenwaertig Kinder, Jugendliche und Senioren zu Fuss unterwegs. Um zum Gehen zu motivieren, ist es wichtig, dass jenen, die zu Fuss unterwegs sind, von Politik und Oeffentlichkeit mehr Interesse entgegengebracht wird. Planungs- und Verbesserungsmassnahmen fuer das Gehen haben nur dann Erfolg, wenn sie zu einer objektiven und/oder subjektiv empfundenen Zeitersparnis fuehren. Kleinraeumige Strukturen sind eine Voraussetzung dafuer, dass viel gegangen wird. Seit Mitte der 90er Jahre steigt das Unfallrisiko fuer Gehende in Oesterreich besorgniserregend an. In den 90er Jahren sind in Oesterreich 1.963 Menschen beim Gehen ums Leben gekommen und 49.097 verletzt worden. Rund 40 Prozent der innerorts Getoeteten waren zu Fuss unterwegs. 90 Prozent aller Unfaelle, die Menschen als Fussgaenger erleiden, erfolgen mit Kfz-Beteiligung. Die Hauptursache fuer das Unfallrisiko und die Unfallschwere von Gehenden sind die hohen Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs. Die Kosten von Verkehrsunfaellen, die Menschen beim Gehen erleiden, erreichen in Oesterreich etwa 860 Millionen Euro pro Jahr. Durch das vom Verkehrsclub Oesterreich (VCOe) vorgeschlagene Sicherheitspaket koennten pro Jahr rund 160 Menschenleben gerettet, fast 4.000 Verletzte verhindert und die Unfallkosten um 760 Millionen Euro pro Jahr verringert werden. Strassen sind nicht nur Fahrbahn, sondern Orte der Kommunikation. Auf Strassen im Siedlungsraum hat der inneroertliche Verkehr, besonders das Gehen, Vorrang vor dem Durchzugsverkehr zu haben. Tempo 30 traegt entscheidend zur Verkehrssicherheit bei. Um komfortables und zeitsparendes Gehen zu ermoeglichen, ist ein dichtes Wegenetz notwendig. Gehsteige sollten mindestens 2,5 Meter breit sein und Verkehrszeichen moeglichst an der Hausmauer montiert werden. Niveauunterschiede sind zu vermeiden. Sehr bewaehrt haben sich so genannte "Flanierzonen". Hier hat Vortritt, wer geht, und die Autos duerfen maximal Tempo 30 fahren. Im Kapitel "Mehr Komfort fuer Gehende" werden Gestaltungsvorschlaege fuer Gehsteige gemacht, Gestaltungselemente zur Erhoehung des Gehkomforts beschrieben sowie die wichtigen Komfortelemente Stiegen, Rampen und Rolltreppen behandelt. Besonders zu beruecksichtigen sind dabei Kinder, alte und behinderte Menschen. Das Kapitel "Fahrbahnen zeitsparend und sicher queren" stellt die auf Gehende abgestimmten Planungsgrundlagen fuer bauliche Querungshilfen, Schutzwege, Kreuzungen und Kreisverkehre dar. Das Kapitel "Gehen im Mobilitaetsverbund" befasst sich mit Gehen und Radfahren einerseits sowie mit Gehen und oeffentlichem Verkehr andererseits. Das abschliessende Kapitel beschaeftigt sich mit der Foerderung des Gehens in der oesterreichischen Rechtsordnung. Die derzeitige rechtliche Situation bietet Gehenden zu wenig Schutz. Deshalb setzt sich der VCOe fuer wichtige Aenderungen in der Strassenverkehrsordnung ein. Unter anderem sollte der Vertrauensgrundsatz durch die Verhaltensnorm ersetzt werden, wonach andere nicht gefaehrdet werden duerfen. (KfV/A)
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