Potenziale des Dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen (SPE-III) für die Forschung im Bereich Migration und Rehabilitation: Das Beispiel der Inanspruchnahme rehabilitativer Versorgung

2019 
Ziel der Studie Die Mehrzahl bisheriger Studien zeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund die medizinische Rehabilitation seltener als Menschen ohne Migrationshintergrund nutzen. Teilweise werden jedoch auch gegensatzliche Ergebnisse berichtet. Bisherige Untersuchungen haben unterschiedliche Limitationen. Die vorliegende Studie untersucht die Inanspruchnahme von Rehabilitation bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auf Basis des Dritten Sozialmedizinischen Panels fur Erwerbspersonen (SPE-III). Methodik Die Auswertung basiert auf der ersten Erhebungswelle des SPE-III, erweitert um administrative Daten aus den Versicherungskonten der jeweiligen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer. Die Befragung wurde im Mai 2013 durchgefuhrt und umfasst eine Risikokohorte von in ihrer Teilhabe gefahrdeten Versicherten der Deutschen Rentenversicherung Bund mit Krankengeldbezug im Jahr 2012. Es wird zwischen auslandischen Staatsangehorigen, deutschen Staatsangehorigen mit und deutschen Staatsangehorigen ohne Migrationshintergrund unterschieden. Als Kovariaten wurden in Anlehnung an das Andersen Healthcare Utilization Model die Lebensqualitat, die subjektive Gefahrdung der Erwerbsfahigkeit sowie demografische und soziookonomische Faktoren uber ein logistisches Regressionsmodell berucksichtigt. Ergebnisse Von den 2413 eingeschlossenen Befragten waren 2,7% auslandische Staatsangehorige und 4,4% deutsche Staatsangehorige mit Migrationshintergrund. Die Inanspruchnahme von Rehabilitation unterschied sich bei Deutschen mit Migrationshintergrund und auslandischen Staatsangehorigen nicht signifikant von der Inanspruchnahme bei Deutschen ohne Migrationshintergrund (adjustiertes Odds Ratio=0,78; 95%-CI=0,47–1,30 bzw. adjustiertes Odds Ratio=0,99; 95%-CI=0,53–1,88). Schlussfolgerungen Durch die detaillierte Erfassung des Migrationshintergrundes, die Moglichkeit, Einflussfaktoren auf unterschiedlichen Ebenen zu berucksichtigen sowie die Verknupfbarkeit von Befragungsdaten mit Routinedaten erlaubt es das SPE-III, einige Limitation fruherer Studien zu uberwinden. Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zur Mehrheit dieser Studien und machen damit deutlich, dass die versorgungsepidemiologische Studienlage zur Inanspruchnahme rehabilitativer Versorgung bei Menschen mit Migrationshintergrund insgesamt inkonsistent ist. Bei der Interpretation der vorliegenden Ergebnisse mussen auch der besondere Zuschnitt des SPE-III sowie die vergleichsweise geringe Fallzahl berucksichtigt werden.
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