Ergebnisse der klinischen Alkoholismusforschung

2003 
Die klinische Alkoholismusforschung wurde wesentlich durch die von der DFG­ geforderte Klinische Forschergruppe zu Abhangigkeitserkrankungen getragen. Das verbindende Konzept der Klinischen Forschergruppe war die Suche nach biologischen Markern als Schliissel zum Verstandnis der Entstehung und Auf­ rechterhaltung von Abhangigkeitserkrankungen sowie ihrer therapeutischen Beeinfiussung. Marker der Disposition zur Abhangigkeit ("trait-Marker"), des manifesten Abhangigkeitssyndroms ("state-Marker"), der Intoxikation, sowie fiir die das manifeste Abhangigkeitssyndrom iiberdauernde Reexpositionsvul­ nerabilitat (Residualmarker) wurden mittels molekulargenetischer, biochemi­ scher, psychiatrischer und psychologischer Methoden erfasst und validiert. Auf­ grund der zentralen Bedeutung des dopaminergen mesolimbischen Belohungs (-Reward-) systems fiir die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Abhangig­ keitserkrankungen wurde im Sinne der "Dopamin-Hypothese" der Sucht neben der Durchfiihrung entsprechender genetischer Studien untersucht, ob bei Alko­ holkranken im Zustand der Abhangigkeit (als "state") ein funktionelles Defizit im zentralen dopaminergen System mittels neuroendokrinologischer Paradig­ men nachzuweisen war. SchlieBlich sollte in einer therapeutischen Studie gepriift werden, ob dieses mogliche Defizit durch die Gabe eines Dopaminagonisten (Lisurid) auszugleichen sei, was sich dann klinisch in einem riickfallprophylak­ tischen Effekt zeigen miisste. In Kandidatengen-Untersuchungen wurden solche Genvarianten auf Assozia­ tion mit der Erkrankung selbst oder alkoholismusassoziierten Merkmalen (z. B. Personlichkeitsmerkmale, Erkrankungsalter, Komorbiditat, Schweregrad des Entzugs) gepriift, deren Genprodukte aufgrund pathophysiologischer Uber­ legungen eine Beziehung zur Atiopathogenese des Alkoholismus nahelegten. Dabei fanden sich keine Assoziation zwischen dem AI-Allel des DRD2-Rezep­ torgens und Alkoholismus; auch bei der seltenen 3llCys - Variante des Dopamin­ D2- Rezeptorgens konnte kein Zusammenhang mit Alkoholismus gefunden wer­ den. Allerdings konnten wir eine Beziehung zwischen einem A~G Substitu­ tions-Polymorphismus im Exon (E8) des Dopamin-D2-Rezeptor-Gens und dem Verlauf der Alkoholabhangigkeit feststellen; so war die homozygote Form die­ ses AA-Genotypes assoziiert mit erhohten Angst- und Depressionswerten nach Alkoholdetoxifikation, vermehrten Suizidversuchen, vermehrten Entzugssym­ tomen, erhohtem Riickfallrisiko und einer verminderten dopaminergen Res­ ponsivitat auf Apomorphingabe. Eine erweiterte Stich probe ergab ebenfalls Hin
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