Psychotraumatologie und Traumatherapie in der Perspektive der Psychotherapiewissenschaft

2009 
Es wird die These vertreten, dass die neue "interdisziplinare Disziplin" Psychotraumatologie als ihre Mutterwissenschaft die Psychotherapie benotigt. Zugleich bildet Psychotraumatologie ein wesentliches Teilgebiet der Psychotherapiewissenschaft. In der Behandlung psychischer Traumatisierung rucken sehr unterschiedliche Therapieverfahren zusammen, was sich hypothetisch auf den Umstand zuruckfuhren lasst, dass bei Trauma nicht nur Symptome behandelt werden, sondern zugleich deren Ursache in der traumatischen Erfahrung. In einem atiologisch orientierten Therapieansatz scheint sich die Behandlungsfuhrung nach der "Sache selbst" zu richten und nicht nach einer Oberflachenerscheinung, die wie das Symptombild nur "die Spitze eines Eisbergs" bilden. Traumatherapie kann daher als Prototyp einer kausalen Psychotherapie gelten, die theoretisch die Ursachen psychischer Storungen erforscht und an Ursache und Entstehungsgeschichte zugleich ihr praktisches Vorgehen ausrichtet. Epistemologisch erfordert das einen Denkstil, der als dialektisch-okologisch bezeichnet wird, wobei der okologische Aspekt den atiologischen Kontext umfasst, wahrend dialektisches Denken die Dynamik und Dialektik der Entstehungsgeschichte rekonstruiert.
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