Editorial: Universitäre Weiterbildung - Bildungspolitische, inhaltliche und didaktische Herausforderungen: Teil 2

2007 
Universitare Weiterbildung hat in den letzten Jahren einen grosen Bedeutungs­wandel erfahren, zum einen ausgelost durch Impulse der europaischen Bildungs­politik, wie den Bologna-Prozess und das Konzept des Lebensbegleitenden Lernens, zum anderen uber die veranderten Rahmenbedingungen innerhalb der verstarkt institutionell autonomen Universitaten. Durch diese Prozesse ergeben sich fur die universitare Weiterbildung im nationalen Kontext neue Anforderungen, aber auch Moglichkeiten. Folgende Herausforderungen skizzieren die Spannungsfelder: -    Bologna-Prozess und universitare Weiterbildung: Die Rolle der uni­versi­taren Weiterbildung in Bezug zur Bologna-Studienarchitektur ist zu definieren. -    Organisation und institutionelle Verankerung: Bedingt durch den Bedeu­­tungs­wandel auch innerhalb der Hochschulen sind neue Organi­sationsformen fur die universitare Weiterbildung zu finden. -    Qualitatsentwicklung und -sicherung: Die Entwicklung von Konzepten und Instrumenten der Qualitatssicherung, in denen die Besonderheiten und Spezi­fika der universitaren Weiterbildung berucksichtigt werden, bedeutet eine weitere wichtige Herausforderung. -    Angebots- versus Nachfrageorientierung: Weiterbildung agiert an der Schnitt­stelle zwischen den Anforderungen aus der Praxis und akademi­schem Forschungsbezug. Dies erfordert neue Wege im Umgang mit "Nachfrage" sowie mit den Lehrenden und mit den Studierenden als KoproduzentInnen und KundInnen.   -    Neue Lehr- und Lernformen: Die Verschrankung von Lernorten und Lern­settings, beispielsweise durch Formen des blended learning sowie durch die Verschrankung des Lehrgangsgeschehens mit dem Lernen am Arbeitsplatz, stellt eine anspruchsvolle inhaltlich-didaktische Anforderung dar. Die Beitrage der beiden Teilnummern des Themenheftes "Universitare Weiter­bildung" der Zeitschrift fur Hochschulentwicklung nehmen aus unterschiedlichen Perspektiven einzelne Spannungsfelder und Herausforderungen in den Fokus und belegen bzw. bewerten den Status Quo, zeigen neue Entwicklungen auf und skizzieren kreative Losungskonzepte. Zu den einzelnen Beitragen in Teil 2 Wissenschaftliche Beitrage Ada PELLERT diskutiert in ihrem Beitrag Universitare Weiterbildung, Chancen durch die europaische Bildungspolitik unter welchen Voraussetzungen europaische bildungspolitische Konzepte wie Bologna-Prozess, Europaischer Qualifikations­rahmen (EQF) und das Konzept des Lebensbegleitenden Lernens zur Entstehung institutioneller LLL-Strategien an osterreichischen Hochschulen beitragen konnen. Vor der Hintergrundfolie des Konzeptes des Lebenslangen Lernens fokussieren Wolfgang JUTTE und Daniela HOLZER auf Wissenschaftliche Weiterbildung im Kontext des Bologna-Prozesses. Dabei werden ausgewahlte Ergebnisse einer oster­reichischen Studie zum Verhaltnis von grundstandigem Studium und wissenschaft­licher Weiterbildung vorgestellt und diskutiert.  Attila PAUSITS thematisiert Wettbewerbsstrategien in der wissenschaftlichen Weiter­bildung. Als mogliche Hochschulstrategie stellt der Autor das Student Relation­ship Management Modell vor, das eine hohere Transparenz der Beziehung zwischen Hochschule und Studierenden ermoglicht und der Hochschule erlaubt, ihre Leistungen besser an den KundInnen der wissenschaftlichen Weiterbildung auszurichten. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen fur die Personalentwicklung an der Donau-Universitat Krems als "Universitat fur Weiterbildung" legen Sabine STEIDL, Hanna RISKU und Walter MAYRHOFER den Fokus auf Personal­entwicklung im universitaren Weiterbildungsbereich: Perspektiven fur wissen­schaft­liche MitarbeiterInnen. Die AutorInnen entwickeln ein Modell fur mogliche Karrierewege und Anreizsysteme fur wissenschaftliche MitarbeiterInnen. Forum Gilbert AHAMER liefert unter dem Titel Diskurs als didaktisches Grundkonzept treibt die Konstruktion von Qualitat in der Lehre voran einen Nachtrag zum Themenschwerpunkt "Qualitat der Qualitatsentwick­lung" (Jg.1 / Nr.4). In dieser umfangreichen Argumentation entwickelt AHAMER eine Theorie der diskur­siven Didaktik. Er geht von der Diagnose aus, dass die sich entwickelnde Sinngesell­schaft neue Anforderungsprofile in der Arbeitswelt generiert, und begrundet damit seine Ansicht, dass diskursorientierte Wahrheits­findung in Zukunft ein zentrales Lernziel sein wird. Als exemplarische Methode, dieses Lernziel zu erreichen, stellt er die webgestutzte Lernsuite "Surfing Global Change" vor, die vor kurzem unter die zehn Finalisten des Medida Prix 2007 gekurt wurde. 29.06.07 | Ada Pellert & Eva Cendon (Krems)
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