Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in Thüringen

2020 
"Der unbereinigte Gender Pay Gap, also die durchschnittliche Lohnlucke zwischen vollzeitbeschaftigten Frauen und Mannern, betragt in Thuringen 8,8 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Wert fur Deutschland (20,8 %). In Weimar existiert mit 3,0 Prozent der niedrigste Wert innerhalb Thuringens, der Wartburgkreis weist mit 18,1 Prozent den hochsten Gender Pay Gap auf. Grundsatzlich kann eine Vielzahl an geschlechtsspezifischen Unterschieden in individuellen, betrieblichen und regionalen Merkmalen zum Lohngefalle zwischen Mannern und Frauen beitragen. Eine Zerlegung des unbereinigten Gender Pay Gap mithilfe der Oaxaca-Blinder-Dekomposition zeigt anhand des erklarten Teils, dass Frauen in Thuringen bezuglich der in der Analyse berucksichtigten Merkmale besser ausgestattet sind als Manner. Das betrifft vor allem den Beruf, die Qualifikation und die Art der Betriebe, in denen Frauen und Manner beschaftigt sind. Der unerklarte Teil bzw. der bereinigte Gender Pay Gap beziffert den Lohnunterschied, der ubrigbleibt, wenn man Frauen und Manner mit gleicher Merkmalsausstattung vergleicht. Dieser wirkt in Thuringen dem erklarten Teil entgegen und ist damit fur die geringeren Lohne der Frauen verantwortlich. Fur die Kreise zeigt die Zerlegung ein uneinheitliches Bild. In sechs Kreisen haben Frauen eine schlechtere Merkmalsausstattung im Vergleich zu den Mannern, was in Ostdeutschland eine Ausnahme darstellt. Weiterhin besitzen regionalspezifische Besonderheiten eine grose Relevanz in der Erklarung des Gender Pay Gap. Insgesamt mussten Frauen sowohl in Thuringen insgesamt als auch in vielen Kreisen aufgrund ihrer besseren Ausstattung mit einigen zentralen lohnbestimmenden Merkmalen als auch deren Bewertung eigentlich mehr verdienen als Manner. Es sind vielmehr andere, nicht mess-bare, Faktoren, die fur die hoheren Lohne der Manner verantwortlich sind. Neben Einflussgrosen, die wir mit unseren Daten nicht abbilden konnen, sprechen diese Ergebnisse fur das Vorhandensein institutioneller und kultureller Rahmenbedingungen, die sich in einer Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ausern und zu geringeren Lohnen fuhren konnen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
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