Wohlstand und Beschaeftigung durch effizienten Verkehr

2000 
Die vorliegende Studie des Verkehrsclub Oesterreich (VCOE) weist nach, dass das derzeitige Verkehrssystem ineffizient ist. Immer noch wird von dem ueberholten Prinzip ausgegangen, dass mehr Strassenbau und damit steigender Verkehr mehr Wirtschaftswachstum bringt. Dagegen wuerde ein effizientes Verkehrssystem fuer Oesterreich mehr als 100.000 neue Arbeitsplaetze, ein Plus von mehr als 10 Milliarden Euro fuer die Betriebe, eine Entlastung der privaten Haushalte um rund 15 Milliarden Euro, 13 Prozent weniger Schadstoffbelastung und 500 Verkehrstote pro Jahr weniger bringen. Je effizienter der Transportsektor arbeitet, desto effizienter ist die gesamte Produktion und damit Wohlstand und Beschaeftigung. Oesterreich hat im internationalen Vergleich einen sehr aufwendigen Strassen-Gueterverkehr, was eine hohe Belastung des Produktionssektors bedeutet. Der Verkehr ist volkswirtschaftlich zu teuer und betriebswirtschaftlich zu billig. 47 Milliarden Euro werden in Oesterreich pro Jahr fuer verkehrsbedingte Kosten aufgewendet. Dazu kommen noch 8 Milliarden Euro fuer die Kosten, die im Rahmen der allgemeinen staatlichen Aufgaben in Form von Steuern und Abgaben zu tragen sind. Somit sind 55 Milliarden Euro pro Jahr oder 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erforderlich, um die im Zusammenhang mit dem Personen- und Guetertransport anfallenden Aufgaben zu bewaeltigen. Schaeden in Hoehe von knapp 6 Milliarden Schilling werden durch Verkehrsunfaelle und Umweltbelastung verursacht und mit 13,5 Milliarden Euro muss der Wert der privat aufgewendeten Fahrzeit beziffert werden. Somit betragen die Gesamtkosten des Verkehrssystems pro Jahr fast 75 Milliarden Schilling. Etwa 24 Milliarden Euro sind nicht in den Preisen der Verkehrsleistungen enthalten. Von diesen externen Kosten sind 8,7 Milliarden Euro in Form von Geld oder geldwertigen Leistungen von der Wirtschaft zu tragen. Die regionale Wirtschaft erleidet durch fehlende Kostentransparenz im Verkehr grossen Schaden. Fehlende Lueckenschluesse im oesterreichischen Autobahnnetz fuehren zu Verkehrszuwaechsen und zum Abzug von Wirtschaftskraft aus kleinen Regionen in groessere Ballungsraeume. Innerhalb der Ballungsraeume findet eine Verlagerung vom Kernbereich an den Rand statt. Es entstehen die sogenannten "Speckguertel" mit ihren negativen Folgen wie Zersiedelung, zunehmender Pendelverkehr und zugestaute Strassen. Ein vollstaendiges Programm zur Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs wuerde in Oesterreich einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um etwa 15 Milliarden Euro pro Jahr bringen. Der Oeffentliche Verkehr und der Schienen-Gueterverkehr wuerden durch die Internalisierung der externen Kosten stark ansteigen. Die Umweltbelastung wuerde um durchschnittlich 13 Prozent abnehmen, wobei die Laermbelastung und die Schadstoffbelastung um 12 Prozent und die Klimabelastung durch Kohlendioxid-Emissionen um 14 Prozent zurueckgehen wuerde. Zu den Massnahmen fuer mehr Effizienz im Verkehr zaehlen unter anderem die Kalkulation von Dienstwegen und der Parkplatzkosten, die Ausbezahlung eines Stau- und Parkplatzbonus, die Deregulierung des Garagenbaus, die Einfuehrung objektiver Entscheidungskriterien im Strassenbau, die Kopplung von Verkehrs- und Raumplanung sowie die KFZ-Besteuerung nach Risikopotentialkriterien. (KfV/A)
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