Stabile Wasserisotope eines Eiskerns von Akademii Nauk (Sewernaja Semlja) als Proxies für Paläotemperatur und überregionale atmosphärische Zirkulation

2008 
Stabile Wasserisotope eines Eiskerns von Akademii Nauk (Sewernaja Semlja) als Proxies fur Palaotemperatur und uberregionale atmospharische Zirkulation Diedrich Fritzsche1), Hanno Meyer1), Rainer Schutt1), Thomas Opel1), 2)1) Alfred-Wegener-Institut fur Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, Forschungsstelle Potsdam, Telegrafenberg A 43, 14473 Potsdam. E-mail: Diedrich.Fritzsche@awi.de2) Geographisches Institut, Humboldt-Universitat zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 BerlinIm Zentrum der Eiskappe Akademii Nauk auf Sewernaja Semlja wurde 1999-2001 ein 724 m langer Eiskern gebohrt, um palaoklimatische Informationen in Jahresauflosung aus diesem Teil der russischen Arktis zu erhalten. Inzwischen liegen Analysen der Verhaltnisse der Isotope Sauerstoff (d18O) und Wasserstoff (dD) in 2,5 cm Auflosung fur ein Drittel des etwa die letzten 2650 Jahre umfassenden Klimaarchivs vor. Diese Verhaltnisse sind hauptsachlich von der Kondensationstemperatur abhangig, bei der einst der Niederschlag gebildet wurde. Anderungen im d18O- und dD-Signal gelten als bewahrte Indikatoren (proxies) fur Palaotemperaturen. Die Isotopendaten des vorgestellten Eiskerns gestatten eine hoch aufgeloste Temperaturrekonstruktion fur die zentrale russische Arktis, die anhand der seit 1840 vorliegenden meteorologischen Daten der norwegischen Station Vardo kalibriert werden konnte (T (Vardo) [°C] = 0,37* d18O (AN) +8,8; r=0,93 im zehnjahrigen gleitenden Mittel). Dansgaard (1964) definiert den Deuterium Excess, eine aus d18O- und dD abgeleitete Grose. Dieser Deuterium Excess enthalt zusatzliche palaoklimatische Informationen, die ublicherweise als Indikatoren fur relative Luftfeuchte und Meeres-Oberflachen-Temperatur im Quellgebiet angesehen werden (z.B. Merlivat & Jouzel, 1979). Erstmals werden hier Deuterium-Excess-Daten des Eiskerns von Akademii Nauk vorgestellt und mit Literaturwerten verglichen. Fur Sewernaja Semlja ergibt sich dabei ein weit kompliziertes Bild als fur Gronland, Schottland oder Island. Der Deuterium Excess scheint hier starker durch sekundare Verdunstung beeinflusst zu sein und daher eher sich andernde Zirkulationsmuster widerzuspiegeln, als auf Veranderungen im Quellgebiet hinzuweisen. Literatur:Dansgaard, W. (1964): Stable isotopes in precipitation. Tellus XVI, 436-468.Merlivat, L. & J. Jouzel (1979): Global climate interpretation of the Deuterium-Oxygen 18 relationship for precipitation. Journal of Geophysical Research 84 (C8), 5029-5033.
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