Verlauf der BVD-Bekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern

2019 
Wichtige Erkenntnisse zur speziellen Pathogenese der Bovinen Virusdiarrhoe (BVD) stammen aus den 1990er-Jahren und sind damit relativ jung. Dies erklart die grose Variabilitat der Bekampfungsansatze weltweit wie auch innerhalb Deutschlands. Wie effektiv das Bovine Virusdiarrhoe-Virus aus den Rinderpopulationen verdrangt werden kann, zeigen die Erfahrungen von Norwegen, Schweden, Finnland und Danemark, die in den 1990er-Jahren begannen und nach zehn Jahren die Freiheit von der Bovine Virusdiarrhoe vermelden konnten. In den deutschen Bundeslandern wurde auf der Basis von Bundesleitlinien aus dem Jahr 1998 mit freiwilligen Verfahren begonnen, deren Fortschritte nach den ersten zehn Jahren als nicht vorhanden bis moderat beschrieben werden. Der Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz im Jahr 2004 folgte eine Reihe von Verordnungsentwurfen fur eine verpflichtende Bekampfung, welche erst in der Fassung der Verordnung vom 17. Dezember 2010 verbindlich wurde. Fur Mecklenburg-Vorpommern lassen sich die Ubergange zwischen einem freiwilligen Verfahren unter Federfuhrung des Rindergesundheitsdienstes und der behordlichen Bekampfung ab dem Jahr 2011 nachhaltig unterlegen. So befanden sich einerseits viele Zuchtbetriebe im Verfahren, andererseits waren wiederkehrende Neuinfektionen, unzureichende Fallmeldungen und pravalente Risiken im Handel mit Rindern zu verzeichnen. Es bestanden in diesem Zusammenhang Unsicherheiten im Verstandnis der Infektion nicht nur unter Rinderhaltern sondern auch unter beteiligten Tierarzten. Erst verpflichtende Untersuchungen aller Rinder in eng definierten Zeitraumen mit einer effektiven Diagnostik und nachvollziehbaren Einzeltierhistorien sowie die Merzung von Virustragern entsprachen der speziellen Pathogenese und -Ubertragung und damit den Herausforderungen einer endemischen Situation der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland. Parallel zu den ersten systematischen Bekampfungsansatzen wurden Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung der Infektion publiziert. In Mecklenburg-Vorpommern beliefen sich die Ausgaben fur Beihilfen und Entschadigungen fur die heise Phase der Bekampfung der Bovinen Virusdiarrhoe ohne den behordlichen Aufwand der Uberwachung und Attestierung der Betriebe im Zeitraum 2008–2014 auf knapp 2,14 Mio. Euro. Auch wenn eine belastbare Kosten-Nutzen-Analyse bislang fur Deutschland nicht vorliegt, steht die Notwendigkeit der Bekampfungsmasnahmen auser Frage. Die Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe in Deutschland allgemein und in Mecklenburg Vorpommern im Speziellen verlief in den Jahren 1998–2011 als Findungsphase, welche nach der Untersuchungspflicht im Jahr 2011 etwa zwei Jahre spater in die Phase der Endsanierung uberging und in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. In Mecklenburg Vorpommern wurde das vorerst letzte infizierte Tier im April 2016 detektiert.
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