Paramphistomidose – eine Übersicht zu Epidemiologie und klinischer Symptomatik

2019 
Die Paramphistomidose ist eine weltweit auftretende parasitare Erkrankung bei diversen Wiederkauern, ausgelost durch verschiedene Pansenegelarten (u. a. Paramphistomum cervi, Calicophoron daubneyi und Paramphistomum leydeni). In Europa sind lokale Vorkommen von Pansenegelinfektionen bei Haus- und Wildwiederkauern seit Jahrzehnten beschrieben. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass die Paramphistomidose an Bedeutung gewinnt, denn in Grosbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Belgien und den Niederlanden wurden teilweise hohe Pravalenzen festgestellt. Aktuelle Pravalenzdaten aus Deutschland liegen nicht vor. In neueren Untersuchungen in Norddeutschland, Hessen und Bayern konnte Calicophoron daubneyi, die auch in Europa aktuell am haufigsten vorkommende Pansenegelart, nachgewiesen werden. Die Entwicklung des Pansenegels ist an Zwischenwirte aus der Familie der Wasserlungenschnecken gebunden. Calicophoron daubneyi und der Grose Leberegel Fasciola hepatica teilen im Laufe ihrer Entwicklung den gleichen Zwischenwirt, die Zwergschlammschnecke Galba truncatula. Der Endwirt nimmt die infektiosen Metazerkarien auf. Im Dunndarm schlupfen die jungen Pansenegel und heften sich im Duodenum an. Danach wandern sie in den Pansen ein, wo sie als Adulte anfangen, Eier auszuscheiden. Die Infektion kann wahrend der intestinalen Phase zu schwerem Durchfall und bei hoher Befallsintensitat zum Tod fuhren. Die ruminale Paramphistomidose verlauft in den meisten Fallen subklinisch. Aktuell steht zur Diagnostik der koproskopische Einachweis mittels Sedimentationsverfahren zur Verfugung. Aufgrund der Ahnlichkeit besteht die Gefahr der Verwechslung mit Eiern des Grosen Leberegels. Die Paramphistomidose kann mit Oxyclozanid behandelt werden. Uber die Wirksamkeit anderer Wirkstoffe liegen widerspruchliche Ergebnisse vor. Umso wichtiger erscheint die Prophylaxe dieser Parasitose. Bekampfungsvorschlage richten sich aufgrund der ahnlichen Epidemiologie nach den Empfehlungen, die zur Vorbeugung der Fasziolose abgegeben werden. Ob es sich bei der Paramphistomidose auch in Deutschland um eine sich ausbreitende Infektionskrankheit handelt, kann aktuell noch nicht beurteilt werden.
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