Moderne Gemeindesoziologie Ethnographische Zugänge zur sozialen Konstruktion von Grenzen

1999 
Globalisierung und Mobilitat sind Metaphern des ausgehenden Jahrtausends, welche den Sinn und die Realitat bestehender Grenzen grundlegend in Frage stellen. Ob Entgrenzung zum Kennzeichen dieser Epoche wird oder zwangslaufig neue Grenzen entstehen, deren Strukturen aber erst erfast werden mussen, kann zum einen als theoretische Frage verstanden werden. Zum anderen mus sich empirisch zeigen lassen, welche alltags- und lebensweltliche Relevanz diese Prozesse haben. Wahrend z. B. die gesellschaftliche Eingliederung der Migranten in die sozialstaatlichen Regime auf administrativem Wege geschieht und z. T. quantitativ mesbar ist, bleibt die Exploration der tatsachlich ablaufenden Integrations- oder Exklusionsprozesse in den Communities sowie deren Um- und Neubildung eine Aufgabe qualitativer Gemeindestudien. Fur die Veranstaltung der Gruppe wurden daher zwei Aspekte in den Mittelpunkt gestellt: (1.) Konstruktion von Grenzen zwischen und in Gemeinden (Communitybildung) und (2.) die Folgen von Migrationsprozessen. Sowohl in der Untersuchung von vier Kleingemeinden (durch Karl-Michael Brunner und Karin Hlavin-Schulze) als auch die Kleingrenzdorfstudie (Sonja Ebner, Christian Fleck, Klaus Jagoditsch, Winfried Moser und Dietmar Paier) konnten soziale (Neu-)Konstruktionen von Grenzen durch die Ansiedlung von Migranten belegt werden. Welche Rolle dabei einerseits stereotype Deutungen (Moser: „sicheres Wissen”) und anderseits unterschiedliche kommunale Arrangements (Brunner) spielen, ist durch den Vergleich besonders plastisch geworden. Das fur die „Einheimischen” verschiedene Moglichkeiten bestehen, neue Communitygrenzen zu konstruieren, erscheint im nachhinein logisch.
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