Schachexpertise. Eine Frage von Training oder Intelligenz

2011 
Aufgrund der immensen Komplexitat des Schachspiels und der damit verbundenen hohen kognitiven Anforderungen haftet den Leistungen von Schachexperten etwas Mystisches an. Fur viele ist es beispielsweise unbegreiflich, wie Grosmeister in der Lage sind, mehrere Partien simultan und blind (ohne Sicht auf das Brett) zu spielen oder wie sie im Blitzschach bereits nach dem Bruchteil einer Sekunde einen hochwertigen Zug finden konnen. Diese bemerkenswerten kognitiven Leistungen scheinen jenseits des Normalbereichs zu liegen und werden haufig einer besonderen Begabung oder herausragenden Intelligenz zugeschrieben. Selbst die Beobachtung, dass das Durchschnittsalter der weltweit besten Spieler in den letzten zwei Jahrzehnten kontinuierlich abnahm, wurde als Zeichen steigender Intelligenz in der Bevolkerung interpretiert.1 Diese Annahmen stehen jedoch in Widerspruch zu den zahlreichen Erkenntnissen der psychologischen Expertiseforschung, welche langjahrigem Training eine weitaus grosere Bedeutung fur das Erreichen des Expertenstatus einraumt als Begabung oder Intelligenz.
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