Dürfen wir (immer, alles), was wir können? Für eine Diskursethik der Ingenieurwissenschaften

2021 
Die Zukunft der Industriegesellschaften hangt nicht zuletzt auch von den technischen Entwicklungen in den Ingenieur- und Technikwissenschaften ab. Die ihnen daraus erwachsende soziale und ethische Verantwortung wird freilich fachintern nicht systematisch reflektiert. In ingenieur- bzw. technikwissenschaftlichen Curricula werden ethische Fragen kaum aufgeworfen, geschweige denn beantwortet. Wohin wird uns die Entwicklung des technisch Machbaren fuhren, wenn es den verantwortlich handelnden Ingenieurwissenschaftlern an ethischem Grundverstandnis mangelt? Anlasslich der Erinnerung an ethisches Fehlverhalten verantwortlicher Ingenieure im Dritten Reich sucht der Beitrag (mit Blick auf einschlagige Berufscodices) den Bedarf einer Angewandten Ethik fur Ingenieure, Techniker und Naturwissenschaftler durch eine begriffshistorische und -systematische Explikation des Ethikdiskurses in der Klassischen Rhetorik und Philosophiegeschichte zu untermauern, wobei er unter dem Eindruck der aktuellen Entwicklung in der digitalisierten Mediengesellschaft und des Zusammenhangs von Ethos (ἦθος) und Sprache fur einen diskursethischen Ansatz pladiert und diesen fur die genannten Anwendungsfelder fruchtbar zu machen sucht. Vor dem in kritischer Auseinandersetzung mit den Diskussionen in der Technikfolgenforschung exponierten Hintergrund erinnert der Beitrag zum Ausklang und zur Anregung eigener Lekture an klassische Beispiele literarischer Problematisierung ethischer Dilemmata bei technischen Problemlosungen.
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