Alles halb so schlimm? Warum eine sinkende Wahlbeteiligung der Demokratie schadet

2008 
Voter turnout in Germany is decreasing as it is in many established democracies. At the same time other modes of participation in politics are increasing. This combination is detrimental to the democratic ideal of political equality because elections are less socially skewed than other types of political participation. In schoner Regelmasigkeit losen Wahlen in Deutschland eine Debatte uber die sinkende Wahlbeteiligung aus. Bei solchen Gelegenheiten wird bezweifelt, dass eine Koalition beanspruchen kann, die Wahler insgesamt zu reprasentieren, die sich wie beispielsweise in Hessen auf die Stimmen von weniger als einem Drittel der Wahlberechtigten stutzt. Sinkt die Wahlbeteiligung unter funfzig Prozent, reprasentiert selbst ein einstimmiger Parlamentsbeschluss nicht mehr eine Mehrheit der Wahlberechtigten. Eine derart geringe Wahlermobilisierung ist bei Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt bereits vorgekommen und bei Kommunalwahlen keine Seltenheit mehr. Doch die an Wahlabenden auffl ammende Erregung uber die grassierende Wahlmudigkeit erlischt ebenso regelmasig binnen kurzester Zeit. Der Ruckgang der Wahlbeteiligung hatte allerdings mehr Aufmerksamkeit verdient, handelt es sich doch um einen seit mehr als zwei Jahrzehnten anhaltenden, konsistenten Trend. Noch nie haben so wenige Burger ihr Recht zu wahlen genutzt wie heute. Abbildung 1 zeigt, dass die Wahlbeteiligung in den Siebzigerjahren ihren Hohepunkt erreichte. Bei Bundestagswahlen lag sie bei uber neunzig Prozent. Seitdem ist die Wahlbeteiligung in jedem Jahrzehnt und bei allen Wahlarten gesunken. Zwar fallt der Ruckgang bei den Bundestagswahlen moderat aus, doch bei allen anderen Wahlen ist die Beteiligung in den letzten drei Jahrzehnten eingebrochen.
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