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Müll in der Arktis

2017 
Die Belastung der Meere und Ozeane mit Mull ist ein Umweltproblem globalen Ausmases. Seit der Entdeckung der Mullwirbel und des Mikroplastiks (Kunststoffpartikel < 5mm) ist diese Thematik wieder stark in den offentlichen Fokus geruckt. Den mit Abstand grosten Anteil des Mulls in den Meeren bilden langlebige Kunststoffe, deren jahrliche Produktion inzwischen auf weltweit 322 Millionen Tonnen angestiegen ist. Es wird prognostiziert, dass der jahrliche globale Eintrag von landbasiertem Kunststoffmull von rund 8 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf bis zu 250 Millionen Tonnen im Jahr 2025 ansteigen wird. Dennoch verzeichneten die meisten der wenigen bestehenden Zeitreihen bislang keinen eindeutigen Anstieg uber die Zeit von Mull im Meer. Seit 1999 betreibt das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum fur Polar- und Meeresforschung Langzeituntersuchungen am Tiefsee-Observatorium HAUSGARTEN zwischen Gronland und Spitzbergen. Regelmasig wiederholte Aufnahmen mit einer geschleppten Kamera in 2.500 m Wassertiefe zeigten, dass der Mull am Meeresboden im Zeitraum zwischen 2002 und 2014 stark angestiegen ist, an der nordlichen Station sogar auf das uber 20-fache. Damit ahnelt die Belastung in der Arktis der Mulldichte von Tiefsee-Canyons vor den dicht besiedelten Metropolen Barcelona und Lissabon. Auch an der Meeresoberflache wurde treibender Mull und Mikroplastik entdeckt. An den Stranden Spitzbergens wird von Touristen mittlerweile nicht mehr nur die beeindruckende Aussicht genossen, sondern angeschwemmter Mull eingesammelt. Bereits uber 80% der Eissturmvogel Spitzbergens verzehren heute Plastikmull. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurde im Rahmen der Helmholtz-geforderten Infrastruktur Masnahme FRAM ein Pollution Observatory etabliert. In diesem Rahmen wird die Belastung von Mull / Mikroplastik im Meereis und Schnee, an der Meeresoberflache, in der Wassersaule und Tiefsee-Sedimenten sowie an arktischen Stranden untersucht. In diesem Vortrag wird ein erster Ausschnitt der bisherigen Ergebnisse prasentiert. Neueste Erkenntnisse eines internationalen Konsortiums weisen zudem auf Akkumulationsgebiete ahnlich den Mullwirbeln fur Plastikmull in der Arktis hin, deren Ursprung Mull aus Nordeuropa ist. Parallel zum Klimawandel ist das fragile Arktische Okosystem also einem weiterem Umweltproblem ausgesetzt. Effektive Losungen konnen nur durch grundlegende Veranderungen in unserem Verbrauch und Umgang mit Kunststoff herbeigefuhrt werden.
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