Wie Abschied nehmen?: Das CMRA-Modell für Therapie­abschlüsse

2021 
Die Beendigung der Behandlung bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. In der Vergangenheit haben die unterschiedlichen therapeutischen Schulen je unterschiedliche Aspekte des Beendigungsprozesses besonders gewichtet. Die einsichtsfokussierten Verfahren betonten die therapeutische Beziehung und den Ruckblick, wahrend die symptomfokussierten Verfahren die Therapieziele und den Blick in die Zukunft hervorhoben. In diesem Beitrag stellen wir ein integratives Modell der Beendigung vor, das die Betonungen der unterschiedlichen Verfahren miteinander verbindet und vier zentrale Aufgaben der Abschlussphase identifiziert. Wir vertreten insbesondere die These, dass Therapeuten bei naher ruckender Beendigung folgende Aspekte aktiv beurteilen und bearbeiten mussen: (a) den Fortschritt und die Konsolidierung des in der Therapie Erreichten, (b) die kunftige Bewahrung und Generalisierung des Erreichten, (c) die Wertschatzung der bedeutungshaltigen Beziehung sowie die Klarung der Beziehungsbruche und -storungen, zu denen es in der Therapie gekommen ist, und (d) die Akzeptanz der bevorstehenden Trennung. Wir sind der Ansicht, dass diese vier Aufgaben sich auf zwei Achsen abbilden lassen. Die zeitliche Achse erleichtert es, die auf den Ruckblick und das Nachdenken uber die Vergangenheit fokussierten Aufgaben von denjenigen zu unterscheiden, die der Zukunftsplanung und Vorausschau gewidmet sind. Die andere, inhaltliche Achse erleichtert es, die auf die Therapieziele fokussierten Aufgaben von denjenigen zu unterscheiden, die der therapeutischen Beziehung gewidmet sind. Abschliesend beschreibt der Beitrag die Implikationen des Modells fur die klinische Praxis, die Ausbildung und die Forschung.
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