Effektivität der Elektrokauterisation in verschiedenen Medien: Gas, Perfluorcarbon, Glycerin und Elektrolytlösung

2002 
Bei der intrauterinen fetoskopischen Chirurgie ist eine Elektrokauterisation in der leitfahigen, elektrolytreichen Amnionflussigkeit nicht moglich. Da die Insufflation von Kohlendioxid in die Fruchtblase zu einer potentiell letalen Hyperkapnie und Azidose des Feten fuhrt (1), mussen andere intrauterine Medien fur die sichere, effektive intrauterine Chirurgie gefunden werden. Zielsetzung: In einem tierexperimentellen in-vitro Modell wurde die Einsatzfahigkeit und Effektivitat der bipolaren Elektrokauterisation in verschiedenen Medien miteinander verglichen. Methode: An insgesamt 14 frischen Haut-Knorpelpraparaten des Ohres von New Zealand White Kaninchen wurden unter standardisierten Bedingungen (Einwirkzeit, Gewebedruck, Intensitat) mit dem bipolaren Elektrokauter kontrollierte Gewebelasionen in 4 verschiedenen Umgebungsmedien gesetzt: 1) Luft, 2) Perfluordecalin, einem Perfluorcarbon (PFC), 3) Glycerinlosung und 4) Vollelektrolytlosung (Na+ 140; K+ 5; Ca++ 2,5; Mg++ 1,5; Cl− 153 mmol/l). Nach Fixierung und Hamalaun-Eosin-Farbung wurden Nekroseindices (NI, Quotient der nativen zur manipulierten Gewebedicke) der bearbeiteten Areale mikroskopisch ermittelt, die Gewebeveranderung qualitativ beschrieben und fur die verschiedenen Medien miteinander verglichen. Ergebnisse: In den bearbeiteten Arealen zeigten sich deutliche histologische Veranderungen wie die Ausdunnung des Gewebes, eine Aufhebung der Architektur mit verstarkter Anfarbung des Stromas, sowie Zeichen der Kariorhexis. Fur die Elektrokauterisation ergab sich kein signifikanter Unterschied der NI bei Glycerin (1,39 ± 0,34; p= 0,35) und PFC (1,37 ± 0,20; p = 0,39) im Vergleich zu Luft (1,35 ± 0,22). Kein wesentlicher Kauterisierungseffekt ergab sich in der Elektrolytlosung (NI = 1,05 ± 0,13; p < 0,001). Schluβfolgerung und Ausblick: Unter den flussigen Medien bieten PFC und Glycerin gleich gute Voraussetzungen fur eine effektive Elektrokauterisation. Die Vorteile fur den Einsatz von PFC bei der intrauterinen fetoskopischen Chirurgie sind die Grenzflachenbildung zu Blut und die inerten biologischen Eigenschaften der Substanz. Im Vergleich zum hyperosmolaren Glycerin ist PFC nicht osmotisch wirksam. Die Durchfuhrbarkeit des Fruchtwasserersatzes mit PFC wurde von uns im Tierexperiment bereits bestatigt.
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