Zur Konfigurationsspezifität der Lipasen

1928 
Die Lipase der Leber weist manche Unterschiede gegenuber der Pankreaslipase auf, aus denen man auf Verschiedenheit der beiden Enzyme schliesen konnte. Vor allem ist das Verhaltnis zwischen Olspaltung und Butyrinspaltung ungleich; ich finde dasselbe bei der Leberlipase an einigen Praparaten fur das hohe Glycerid zehn-bis zwanzigfach ungunstiger im Vergleich mit der Wirkung des pankreatischen Enzyms. Der Unterschied mag dadurch bedingt sein, das die Reaktion der Pankreaslipase und nur dieser durch die entstehende Seife wesentlich gesteigert wird. Ahnlich wird sie auch durch gallensaures Salz und besonders durch Calciumoleat aktiviert. Es zeigt sich nun, das die Leberlipase im Gegenteil durch diese Zusatze starke Hemmung erfahrt. Auch die Eiweisstoffe uben auf die Reaktion der beiden Lipasen ganz verschiedenen Einflus aus; die pankreatische Glyceridspaltung wird durch Eieralbumin stark gehemmt, dagegen zeigt das letztere gar keinen Einflus auf das Enzym der Leber. Mittels der Adsorptionsmethode gelingt es, und zwar sowohl mit Hilfe von Kaolin wie mit Tonerde, die Enzymkonzentration der Leberlipase zum Beispiel aufs 25- bis 30 fache zu steigern. Dabei andert sich nichts an den Merkmalen, die dieses Enzym von dem pankreatischen zu unterscheiden erlauben. Dennoch kann es noch nicht als ausgeschlossen gelten, das die Unterschiede nicht den Enzymen selbst eigen sind, sondern auf der Wirkung von Beimischungen beruhen. Die Prufung der stereochemischen Spezifitat ermoglicht aber eine Entscheidung hinsichtlich der Identitat oder Verschiedenheit dieser Lipasen zu treffen.
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