Psychische Erkrankungen in Deutschland

2013 
Ziel dieses Positionspapiers ist es, deutlich zu machen, welche Optimierungschancen bezuglich der Versorgung psychisch Erkrankter in einer konsequenteren Nutzung vorhandener Behandlungsoptionen und einer Verbesserung der Behandlungsoptionen durch Intensivierung der Forschung liegen. Zunachst wird auf die Bedeutung, Anzahl und Heterogenitat der unter dem Oberbegriff „Psychische Erkrankungen“ zusammengefassten Einzelkrankheiten eingegangen. Fur einige dieser Erkrankungen und fur die haufigen und schweren affektiven Erkrankungen stehen gute pharmako- und psychotherapeutische Moglichkeiten zur Verfugung, mit Effektstarken, die Behandlungen in anderen Bereichen der Medizin zumindest gleichwertig sind. Da diese Behandlungsmoglichkeiten nur bei einer Minderheit konsequent genutzt werden, liegen grose Optimierungsspielraume in der Gewahrleistung einer leitlinienkonformen Behandlung. Dringend notig sind Forschungsanstrengungen zum Verstandnis und gezielteren und wirksameren Therapie und Pravention psychischer Erkrankungen. Gegengesteuert werden muss deshalb der in der Pharmakotherapie alarmierenden Entwicklung, dass sich innerhalb weniger Jahre Vertreter der forschenden Arzneimittelindustrie wegen der im Vergleich zu anderen medizinischen Feldern ungunstigen Gewinnaussichten aus der Entwicklung neuer Psychopharmaka zuruckgezogen haben. Da hierdurch Forschungskompetenz verloren geht und von der Identifizierung eines neuen Molekuls bis zu Markteinfuhrung Jahrzehnte vergehen, entsteht ein langfristiger Forschungshiatus, der Patienten mit psychischen Erkrankungen von zu erwartenden, segensreichen Fortschritten in der Pharmakotherapie ausschliest.
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