Low-carb-Diäten in der Adipositastherapie

2017 
Kohlenhydratreduzierte Diaten waren uber mehr als ein Jahrhundert ein umstrittenes Therapieprinzip zur Gewichtsreduktion. Vor allem in den USA erfreuten sich derartige Diaten wiederkehrender Popularitat. Zwischenzeitlich werden sie auch von hartnackigen Gegnern des Verfahrens nicht nur negativ gesehen. Low-carb-Diaten sind eng mit dem Namen Atkins und der von ihm propagierten Diat verbunden. Unter weitgehendem Meiden von Kohlenhydraten (anfangliche Zufuhr ca. 20 g/Tag) kommt es trotz unbegrenzter Zufuhr von Fett und Eiweis zur Gewichtsreduktion. Dabei gelingt es nicht, die sonst ubliche Energiemenge aufzunehmen, wenn neben Protein nur ein weiterer Hauptnahrstoff (Fett oder Kohlenhydrate) zugefuhrt wird. Das resultierende Energiedefizit liegt bei 600–800 kcal. Anhanger energetisch unlimitierter Diaten sehen den eintretenden Gewichtsverlust hierdurch nur unzureichend erklart. In eigenen Untersuchungen fand sich eine ausgepragtere Gewichtsreduktion unter der kohlenhydratreduzierten Variante einer energetisch limitierten Diat im Vergleich zu einer isoenergetischen kohlenhydratreichen Reduktionsdiat. In neueren Untersuchungen wurden diese Ergebnisse bestatigt. Positiv gesehen werden eine Reihe von Stoffwechseleffekten (u. a. Abfall von Insulin und Triglyzeriden, Anstieg der HDL-Konzentration). Nachteilig ist der Ketonkorperanstieg und der damit verbundene Anstieg der Serum-Harnsaure. Ferner wird die Entstehung von Urat- und Oxalatsteinen der Niere diskutiert. Den Konigsweg in der Adipositastherapie gibt es nicht. Kohlenhydratreduzierte Diaten stellen aber eine Moglichkeit der Therapie dar. Sattigungseffekt und Durchhaltevermogen sind unter diesen Diaten gut. Damit kann im Vergleich zu anderen Diatformen mit einer besseren Gewichtsreduktion gerechnet werden.
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