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Das Erbe der Apartheid

2017 
Als am 2. Februar 1990 der damalige sudafrikanische Prasident F.W. de Klerk die Legalisierung der wichtigsten Oppositionsbewegungen gegen die Apartheid ankundigte, nachdem sie fast 30 Jahre lang verboten gewesen waren, lautete er damit das Ende der Apartheid ein. Dieser Umstand ist fur ein Verstandnis der weiteren Entwicklung wichtig, denn die Apartheid endete nicht durch einen eindeutigen Sieg der „Befreiungsbewegung“ Afrikanischer Nationalkongress (African National Congress, ANC), die seit 1994 ununterbrochen die Regierung Sudafrikas stellt, sondern die Politik der Rassentrennung wurde nach fast einem halben Jahrhundert auf dem Verhandlungsweg abgeschafft. Darum trugen zahlreiche Masnahmen einen unubersehbaren Kompromisscharakter, nicht zuletzt die Wahrheits- und Versohnungskommission, die auf Beschluss des ersten demokratisch gewahlten Parlaments im Jahr 1996 eingerichtet wurde, um die Verbrechen der Apartheid zu untersuchen und gleichzeitig die ehemaligen Gegner miteinander zu versohnen. Dadurch – so erhoffte man sich – wurde die Kommission in entscheidender Weise zur Nationsbildung beitragen, wobei die Frage, warum Nationsbildung so wichtig sei und ob es nicht dringlichere Probleme gabe, kaum gestellt und nie beantwortet wurde (Marx 2007b, S. 80 f. und zur Situation von Frauen in diesem Kontext siehe Schafer in diesem Band).
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