Expert*innenbewertung der Methoden zum Fledermausmonitoring bei Windkraftvorhaben

2020 
Die Erfassung des Artvorkommens und der Aktivitat von Fledermausen im Rahmen von Genehmigungsverfahren fur Windenergieanlagen (WEA) beruht auf der legalen Notwendigkeit, das gesetzlich verankerte Storungs- und Totungsverbot geschutzter Arten umzusetzen. In einer Internetumfrage baten wir Fachexpert*innen um eine Einschatzung der Eignung und Praxistauglichkeit von Methoden, die gegenwartig fur die Begleituntersuchung von Fledermausen eingesetzt werden. Der Netzfang und die manuelle sowie automatische Erfassung der akustischen Aktivitat von Fledermausen in Bodennahe betrachteten die Fachexpert*innen als ungeeignet oder bedingt geeignet, um das Schlagrisiko fur Fledermause an WEA bewerten zu konnen. Dies galt vor allem fur Standorte im Offenland wie zum Beispiel auf Agrarflachen. Die automatische Erfassung der akustischen Aktivitat von Fledermausen in Gondelhohe (Gondelmessung) wurde mehrheitlich, vor allem fur den Zeitraum der Herbstmigration, als geeignet erachtet. Behordenvertreter*innen und Fachgutachter*innen bewerteten die Gondelmessung als wenig praxistauglich, aber prinzipiell geeignet. Der Netzfang wurde fur Waldstandorte und speziell fur die Wochenstubenzeit als geeignete Methode zur Erfassung der lokalen Fledermausaktivitat beurteilt. Die Suche nach Quartierstandorten mittels Radiotelemetrie wurde besonders fur Waldstandorte als geeignet bewertet. Fachgutachter*innen gaben haufiger als Behordenvertreter*innen an, dass sie Diskrepanzen zwischen der Gondelmessung und der Schlagopferzahl beobachten konnten. Die Fachexpert*innen waren sich uneinig daruber, ob die Schatzwerte fur Schlagopfer mittels spezieller Hochrechnungen der Realitat entsprechen. Nur etwa jeder funfte Befragte gab an, dass diese Hochrechnung realistische Zahlen liefere. Die Mehrheit der Fachexpert*innen vermutete eine Unterschatzung der tatsachlichen Schlagopferzahl. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass einige im Rahmen von Genehmigungsverfahren praktizierte Methoden von den Fachexpert*innen hinterfragt und deren Verlasslichkeit unter bestimmten Bedingungen kritisiert werden. Insbesondere schliesen wir aus der Auswertung, dass die prinzipiell als geeignet bewertete akustische Aktivitatsmessung in Gondelhohe mit Schlagopfersuchen an den betreffenden WEA kombiniert werden sollte, um die Unsicherheiten der einzeln angewandten Methoden zu reduzieren.
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