Die subklinische Staphylococcus aureus-Mastitis - Sanierung eines hessischen Milcherzeugerbetriebes und epidemiologische Untersuchungen mittels Staphylokokken-Protein A (spa)-Typisierung

2013 
In der vorliegenden Studie wurde die Sanierung einer durch S. aureus verursachten Eutergesundheitsstorung in einem hessischen Milchviehbestand mittels klassischer Sanierungsmasnahmen uber einen Zeitraum von 18 Monaten begleitet. Durch konsequente Einhaltung der Sanierungsmasnahmen nach dem Funf-Punkte-Plan und die raumliche Trennung der Herde in eine S. aureus-positive und -negative Gruppe sank die S. aureus-Pravalenz im Betrieb innerhalb von 15 Monaten von 30% auf <1%. Nach 18 Monaten waren erstmalig keine Neuinfektionen mehr mit S. aureus zu verzeichnen. Zusatzlich zu den im Abstand von drei Monaten durchgefuhrten Viertelanfangsgemelk (VAG)- Gesamtbestandsuntersuchungen wurden Umweltproben bakteriologisch auf das Vorhandensein von S. aureus untersucht. Diese Untersuchungen verliefen ausschlieslich mit negativem Ergebnis. Die im Untersuchungszeitraum asservierten 218 S. aureus-Isolate aus diesem Betrieb wurden genotypisch mittels PCR untersucht. Thermonuklease-Gen, Protein A-Gen (IgG-bindende Region) und Polymorphismen bei Protein A-Gen (Xr-Region) sowie Koagulase-Gen ermoglichten die Unterscheidung in sechs Typen. Zusatzlich wurden 80 dieser Isolate mittels Pulsfeldgelelektrophorese (Pfge, Gold Standard) typisiert. Es konnten zwei Pfge-Typen gefunden werden: Pfge-Typ I mit insgesamt 10 Subtypen (bei 78 Isolaten) und Pfge-Typ II (bei zwei Isolaten). Der Pfge-Typ II wurde ausschlieslich bei einem Zukaufstier nachgewiesen, das vor der Einstallung in diesen Betrieb nicht zytobakteriologisch untersucht worden war. Die 12 unterschiedlichen Pfge-Typen bzw. -Subtypen wurden zusatzlich mittels Staphylokokken-Protein A- (spa)-Typisierung untersucht. Dabei zeigte sich, dass alle Subtypen des Pfge-Typs I dem spa-Typ t2067 zugeordnet werden konnten und der Pfge-Typ II dem spa-Typ t2112 entsprach. 92 weitere bovine S. aureus-Mastitisisolate wurden moglichst randomisiert uber das Landesgebiet Hessens entnommen und mittels dieser Typisierungsmethode untersucht. Die Isolate stammten ebenfalls aus S. aureus-Problembetrieben und wurden aus VAG von (sub-) klinischen Mastitiden in Reinkultur isoliert. Insgesamt konnten 28 spa-Typen unterschieden werden. Durch den Algorithmus BURP wurden 57 dieser Isolate dem Clonal Complex CC543 zugeordnet und waren demnach genetisch eng miteinander verwandt. Der in dem Sanierungsbetrieb vorherrschende spa-Typ t2067 war dem CC543 nicht zuzuordnen. Die Anwendung der spa-Typisierung in der Routinediagnostik und damit die Moglichkeit der laborubergreifenden, moglichst zentralisierten Datendokumentation der Ergebnisse konnten zukunftig die Identifizierung besonders haufig vorkommender und damit hochkontagioser S. aureus-Stamme ermoglichen.
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