Die Wertigkeit der zerebralen Computertomografie bei der Differenzialdiagnostik der akuten peripheren Fazialisparese

2014 
Hintergrund: Die periphere Fazialisparese stellt die haufigste Mononeuropathie im Kopfbereich dar. In uber 80% der Falle handelt es sich dabei um eine idiopathische Fazialisparese (Bell’s ­palsy). Die Abgrenzung zu den symptomatischen Formen allein auf Basis der klinischen Prasentation ist haufig schwierig, insbesondere wenn typische Befunde wie z. B. ein Erythema chronicum migrans in der Vorgeschichte fehlen. Ziel dieser Arbeit war die Uberprufung der Wertigkeit der kranialen Computertomografie in der differen­zialdiagnostischen Abklarung einer akut aufgetretenen peripheren Fazialisparese. Methodik: Es wurden 550 konsekutive Patienten mit Fazialisparese, die am Universitatsklinikum Aachen in den Jahren 2000–2010 behandelt wurden, retrospektiv ausgewertet. Neben den klinischen Befunden erfolgten die Erfassung der Bildgebungsergebnisse und deren Auswertung im Hinblick auf ihren Vorhersagewert. Ergebnisse: Bei 80% aller Patienten wurde eine kraniale Computertomografie inklusive Darstellung der Felsenbeine angefertigt. Bei 3 Patienten (0,7%) konnte durch die Bildgebung ein die Parese erklarender Befund erhoben werden. In diesen 3 Fallen war die Diagnose einer nicht-idiopathischen Fazialisparese allerdings auch anhand der Anamneseerhebung und klinisch-neurologischen Untersuchung zu stellen. Schlussfolgerung: Entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft fur Neurologie ist die kraniale Computertomografie bei der Differen­zialdiagnostik einer akut aufgetretenen peripheren Fazialisparese ohne zusatzliche bestehende neurologische Ausfalle und fehlenden Hinweisen auf ein Trauma oder eine Tumorerkrankung nicht indiziert und sollte als Routineuntersuchung nicht mehr durchgefuhrt werden.
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