Die Vorlesung im Kontext der Universität als Gemeinschaft. Zur Interrelation von Rhetorik und Hochschuldidaktik

2020 
Wenn man das Wort „Vor-Lesung“ wortlich nimmt (auch als lat. Lectio magistralis oder engl. lecture) – und so ist es in der universitaren Tradition oft der Fall gewesen – geht es im Grunde um die offentliche Verlesung eines meist zur Publikation aufbereiteten Manuskripts. Offene Disputationes andererseits konnen wohl zur Klarung sachlicher Fragen dienen, sind (und waren) jedoch auch manchmal eine erwunschte Buhne zur Selbstdarstellung bzw. zur Austragung von Redeschlachten unter Spezialisten. Kann man also von einem „besseren/schlechteren“ oder „veralteten/moderneren“ Modell sprechen? Ein Blick auf die universitare Lehre als Kommunikationsakt erweitert den Betrachtungshorizont: Das klassische Kommunikationsmodell ist trianguliert: Sender – Botschaft – Empfanger, d. h. die Vorlesung als Medium einer Botschaft bildet ein Drittel dessen, was fur eine gelungene Kommunikation in der Lehre zu berucksichtigen ist. Die These des vorliegenden Beitrags lautet, dass eine gute Schuler-Lehrer-Beziehung das didaktisch Tragfahigere ist. Hierbei spielt das Vertrauen – nicht nur als Abbau von Komplexitat (Niklas Luhmann) – eine entscheidende Rolle. Die konkrete Form des Unterrichts ist also in keinster Weise irrelevant, wohl aber sekundar. Ein Blick auf die nicht immer reibungslose Beziehung zwischen Rhetorik und Universitat tragt dazu bei, weiterfuhrende Akzente in der sich kontinuierlich erneuernden Hochschuldidaktik zu setzen, denn die persuasive Rhetorik hat es immer auch verstanden, den gangigen manipulatorischen Prinzipien wirksame Vertrauensmasnahmen entgegenzusetzen.
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