Lehr-Lern-Labore auf Distanz? Ein Erfahrungsbericht aus der Mathematikdidaktik

2020 
Zusammenfassung: Lehr-Lern-Labore sind – meist als Projektseminare in Studiencurricula von Lehramtsstudiengangen implementiert – ein Format, das sich in jungerer Zeit besonders im „MINT“-Bereich an vielen Universitaten als Komponente von Lehramtsstudien etabliert. Unabhangig von Fachschwerpunkt und thematischer Ausrichtung eines Lehr-Lern-Labors ist das personliche Miteinander von Schuler*innen, Studierenden und Forschenden zentrales Charakteristikum des Formats, verbunden mit einer Trias entsprechender Zielperspektiven fur die Forderung der Lernenden, die Bildung der Studierenden und die aus einem Lehr-Lern-Labor heraus entstehenden Forschungsarbeiten. Offensichtlich ist das personliche Miteinander eine geradezu selbstverstandliche Rahmung, kann man sich doch den „Betrieb“ in einem Lehr-Lern-Labor so vorstellen, dass Schuler*innen z.B. zu einem bestimmten Gegenstand „forschen“ oder sich zumindest Lerngegenstande konstruktiv erschliesen, wahrend die Studierenden als Lernbegleitende fungieren und ihrerseits Kompetenzen im Diagnostizieren und Fordern (im thematischen Schwerpunkt des jeweiligen Formats) entfalten. Die COVID-19-Pandemie fuhrte im Jahre 2020 deutschlandweit zur Einstellung des Prasenzlehrbetriebs an Universitaten, so dass u.a. das personliche Miteinander in Lehr-Lern-Laboren unmoglich wurde. Wie lasst sich ein solches Format nun produktiv mit eigenem Wert als Distanzformat organisieren? Dieser Frage wird auf der Basis eines explorativen Prasenz-/Distanz-Vergleichs zweier Lehr-Lern-Labor-Konzepte aus der Mathematikdidaktik an der Bergischen Universitat Wuppertal nachgegangen. Ein zentrales Momentum scheint darin zu bestehen, dass es eine Akzentverschiebung hinsichtlich der jeweils fokussierten Fach- und Methodenkompetenzen der Studierenden gibt: Der Schwerpunkt andert sich von der Entfaltung von Kompetenzen im Diagnostizieren im Prasenzformat hin zur Entfaltung von Kompetenzen im Fordern im Distanzformat, wobei die Entwicklung von Lernprodukten durch die Studierenden (z.B. Lernvideos) als Schwerpunkt des Distanzformats den Hauptstimulus der Akzentverschiebung zu liefern scheint. Ferner ergeben sich fur die Kinder hier besondere Potenzen zur Forderung von Fahigkeiten im selbstgesteuerten Lernen.
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