Anarchie im Büro? Organisation als Formen multipler Rationalität

2009 
Ein zerbrechender Glaube an die Macht der Vernunft gehort zur Signatur der Moderne. Mit den Paradoxien der Rationalitat auf vernunftige Weise zurechtzukommen, uberfordert das klassische Repertoire der Vernunft und ihren Begriff des Wissens. Gesucht wird nunmehr eine Form der Reflexion, die eine Abkehr von einem klassischen Wissens- und Handlungsmodell ermoglicht. Revidiert wird nicht nur der epistemische Optimismus einer erkennbaren Welt und einer vernunftigen Subjektivitat; auch die soziale Konditionierung epistemischer Leistungen als unwahrscheinlicher Ordnungsbildungen wird in Rechnung gestellt. Dabei konvergieren philosophische und soziologische Bearbeitungen des Problems der Rationalitat im 20. Jahrhundert. Besonders deutlich wird dies an den Bemuhungen um eine Theorie der Organisation. Organisationen als soziale Formen der Konditionierung von Kontingenz mogen evolutionare Universalien der menschlichen Geschichte darstellen (vgl. T. Parsons 1979: 55-74). Ihre quantitative Zunahme und ihre Komplexitatssteigerung charakterisiert jedoch vor allem die moderne Gesellschaft. Dabei entsteht allmahlich ein Bild gesellschaftlicher Differenzierungsprozesse, Handlungsmuster und Entscheidungslogiken, das mit einfachen Annahmen einer Theorie der Vernunft, des Wissens und des Handelns bricht. Im Lichte einer Theorie multipler Rationalitat gewinnen philosophische und soziologische Beschreibungsmoglichkeiten eine sich wechselseitig verstarkende empirische Kraft.
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