Die Zukunft der Psychopathologie – mit Skepsis gesehen

2006 
Der Autor schildert die Ausgangssituation der Psychopathologie in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts und hebt vor allem das Wirken Kurt Schneiders hervor, der die deskriptive Psychopathologie zum Abschluss brachte. In den 1950er Jahren begann eine etwa 20 Jahre umspannende grose Zeit der Psychopathologie, die der Autor aus der Sicht der Mainzer Psychiatrischen Universitatsklinik und hier insbesondere in Bezug auf Kurt Heinrichs ethologisch fundierte Betrachtungsweise schildert. In Mainz war es auch, dass die damals aufkommende Psychopharmakotherapie mit der Theorie psychopathologischer Ansatze kombiniert wurde. Danach dominierte die Neurobiologie, beispielsweise untersuchte Spitzer den Zugang zur Psychopathologie uber das neuronale Netzwerk. Auf dem Umweg uber die USA kehrte die nunmehr operationalisierte Diagnostikforschung in den 1980er Jahren nach Deutschland zuruck. Psychopathologische Publikationen wurden zur Ausnahme. Durch die Fortschritte der Neurobiologie verlor die Psychopathologie ihre Stellung als Grundlagenwissenschaft. Dabei droht jedoch eine Verarmung der Psychiatrie, was eine Gefahr fur die Psychiatrie als klinisches Fachgebiet mit sich bringt. Dennoch darf auch der gegenwartige Skeptiker im Wissen um den geschichtlichen Wandel mit neuen zukunftigen Entwicklungen in Psychiatrie und Psychopathologie rechnen.
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