Untersuchungen zum notwendigen Maß bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Winterweizen in den Jahren 2004 bis 2016

2018 
Um Empfehlungen fur zukunftige Anbausysteme hinsichtlich des notwendigen Mases bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu geben, wurden in einem Dauerfeldversuch am Standort Dahnsdorf des Julius Kuhn-Institutes in den Jahren 2004 bis 2016 Untersuchungen zur moglichen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln unter Berucksichtigung der allgemeinen Grundsatze des integrierten Pflanzenschutzes durchgefuhrt (Strategien zur Minderung der Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln). Teil der sechgliedrigen Fruchtfolge waren zwei Winterweizen (WW1 und WW2), die sich hinsichtlich ihrer Qualitat (A-Weizen (WW1) und E‑Weizen (WW2)) und ihrer Resistenzauspragung gegenuber wichtigen Weizenpathogenen unterschieden. Wahrend bei den Unkrautern und pilzlichen Schaderregern in allen Jahren Pflanzenschutzmittelanwendungen notig waren, war dies bei den tierischen Schaderregern nur in zwei Jahren erforderlich. Bei Betrachtung des Behandlungsindex (BI) zeigte sich, dass der Gesamt-BI in WW1 bei 2,6 und in WW2 bei 3,5 lag. Ebenso ergaben sich deutliche Unterschiede im mittleren Fungizid-BI der beiden Fruchtfolgeglieder mit 1,1 im WW1 und 1,6 im WW2, bedingt durch deren unterschiedliche Krankheitsresistenz. Bei den Herbiziden waren ebenfalls Unterschiede, WW1 Herbizid-BI von 1,1 und WW2 1,3, vorhanden. Im Vergleich zur Praxis ist der Gesamt-BI deutlich geringer. Die Behandlungen fuhrten in den Strategien 2, 3 und 4 bis auf wenige Jahre zu signifikanten Mehrertragen im Vergleich zur nicht-chemischen Strategie 1. Dies ist auf die starke Verunkrautung und den Befall mit pilzlichen Schaderregern in Strategie 1 sowie die gute Wirksamkeit der eingesetzten Pflanzenschutzmittel in den anderen Strategien zuruckzufuhren. Die tendenziell vorhandenen Unterschiede zwischen der Strategie 2 mit situationsbezogener Aufwandmenge und der um 25 % bzw. 50 % reduzierten Aufwandmengen in den Strategien 3 und 4, konnten nicht statistisch gesichert werden. Eine Aufwandmengenreduktion ergab auch nach 13 Jahren keine gravierenden negativen Langzeiteffekte beim Unkrautaufkommen, jedoch erhohte Auflaufzahlen in den Strategien mit reduziertem Herbizideinsatz. Die Ergebnisse belegen, dass Pflanzenschutzmitteleinsparungen moglich sind, ohne dass die Ertrage deutlich vermindert werden. Allerdings erfordert dies einen hohen personellen Aufwand bei den Bonituren und die konsequente Beachtung der Grundsatze des integrierten Pflanzenschutzes, wie Berucksichtigung einer guten Fruchtfolge, Anbau resistenter Sorten sowie optimal terminierte Behandlungen nach Bekampfungsrichtwertuberschreitung.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    11
    References
    5
    Citations
    NaN
    KQI
    []