Suizidalität bei Suchtkranken – Erfahrungen, Kenntnisse und Fortbildungsbedarfe bei Fachkräften der Suchthilfe

2019 
Ziel der Studie Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie stand die Frage, inwieweit Kenntnisse und Fertigkeiten aus dem Bereich der Suizidpravention in der Praxis der Suchthilfe gelaufig sind und welche Bedeutung spezifischen Aspekten der Thematik seitens der dort Tatigen zugemessen wird. Methoden Im Rahmen eines Bundesmodellprojektes zur Entwicklung von Fortbildungen zur Suizidpravention im Bereich der Suchthilfe wurde eine Online-Befragung durchgefuhrt. Durch postalische Einladungen und unterschiedliche Aktivitaten der Deutschen Hauptstelle fur Suchtfragen e.V. (DHS) wurden Fachkrafte aller in der Suchthilfe tatigen Berufsgruppen zur Teilnahme eingeladen. Die Befragung umfasste geschlossene Fragen sowie Freitextblocke zu Praxissituationen, in denen Suizidalitat eine Rolle gespielt hatte, zu wahrgenommenen Risikogruppen im jeweiligen Arbeitsfeld und zu weiteren Aspekten, die aus Sicht der Befragten im Zusammenhang mit Suizidalitat von Bedeutung waren. Die Auswertung erfolgte deskriptiv sowie inhaltsanalytisch. Ergebnisse Es konnten N=166 Teilnehmende einbezogen werden. Alle eingeschlossenen Berufsgruppen berichteten eine zu geringe Berucksichtigung des Themas Suizidalitat in ihrer grundstandigen Ausbildung. Dies traf besonders auf Sozialarbeiter bzw. Sozialpadagogen und Pflegekrafte zu. In Bezug auf spezifische Fortbildungen konnten verschiedene Interessensschwerpunkte identifiziert werden, die unter anderem im Bereich von praktischen Kompetenzen wie dem Erkennen von Warnzeichen sowie der Kommunikation mit Betroffenen lagen. Die qualitative Auswertung lieferte Hinweise darauf, dass den Teilnehmenden wichtige Risikofaktoren bekannt waren und sie Kenntnisse in Bezug auf die Einschatzung von akuter Suizidalitat besasen. Defizite und Unsicherheiten zeigten sich jedoch in Bezug auf den Umgang mit Betroffenen, deren angemessene Weitervermittlung und den Einbezug weiterer Akteure, sowie in Bezug auf die Bearbeitung von Suizidalitat im Team. Schlussfolgerung Die vorliegende Studie legt nahe, dass in der Suchthilfe ein grundlegendes Verstandnis von wichtigen Aspekten dieser Problematik besteht, aber auch ein hoher Bedarf an spezifischer Fort- und Weiterbildung. Entsprechende Schulungen sollten sich neben den ublichen Grundlagen, etwa Risikofaktoren und Warnzeichen, vor allem auf Fertigkeiten zum konkreten Umgang mit Betroffenen beziehen, Kenntnisse zu zielgruppenspezifischen Akteuren der Suizidpravention vermitteln und die Bedeutung des Teams als Ressource beim Management von Suizidalitat betonen.
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