Analyse der Schieneninfrastrukturkosten

2003 
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Analyse der Erhaltungskosten mittels oekonometrischer Verfahren und speziell die Ermittlung der Grenzkosten fuer die Schieneninfrastruktur fuer Oesterreich. Die Bestimmung dieser Kosten basiert auf Daten der Oesterreichischen Bundesbahnen fuer den Zeitraum 1998 bis 2000. Ausgangspunkt der Analyse war die Annahme, dass sich der Zusammenhang zwischen Erhaltungskosten einerseits und Streckenlaenge, Tonnage und anderen Streckencharakteristika andererseits als log-lineare Beziehung darstellen laesst, was bestaetigt wurde. Ein wesentliches Resultat der Arbeit ist die grosse Bedeutung der Streckenlaenge und der befoerderten Tonnage fuer die Erhaltungskosten. Ausserdem konnte gezeigt werden, dass sowohl die Durchschnittskosten als auch die geschaetzten Grenzkosten mit hoeheren Gesamtbruttotonnenkilometern abnehmen, was bedeutet, dass es sich um ein so genanntes natuerliches Monopol handelt. In diesem Fall ist zwar eine Preisfestsetzung gemaess der Grenzkosten aus wohlfahrtstheoretischer Sicht optimal, jedoch kann damit die langfristige Existenz der Firma nicht gesichert werden, da bei sinkenden Durchschnittskosten (economies of scale) die Grenzkosten stets unter den Durchschnittskosten liegen. Eine Preisfestsetzung gemaess den Grenzkosten kann daher nicht kostendeckend sein. Neben der Streckenlaenge und der befoerderten Tonnage spielen auch noch andere Streckencharakteristika fuer die Erhaltungskosten eine bedeutende Rolle. So fuehren unter anderem eine groessere Bahnhofsstreckenlaenge, laengere Weichenstrecken, engere Kurvenradien und staerkere Steigungen zu hoeheren Erhaltungskosten und auch hoeheren Grenzkosten. All diese Effekte sind statistisch abgesichert. Von entscheidender Bedeutung fuer die geschaetzten Grenzkosten erwies sich die Unterscheidung in Kernnetz- und Ergaenzungsnetzstrecken. In einer Tabelle werden die wesentlichsten Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst. Zu Vergleichszwecken sind die Ergebnisse einer schwedischen Studie, die die durchschnittlichen Grenzkosten fuer das schwedische Streckennetz fuer die Jahre 1994 bis 1996 zu Preisen 1990 berechnete. Die fuer das oesterreichische Streckennetz geschaetzten durchschnittlichen Grenzkosten liegen insgesamt bei etwa 0,0076 Schilling pro Gesamtbruttotonnenkilometer. Damit sind sie um etwa 25 Prozent hoeher als die schwedischen Vergleichswerte. Das gewichtete Mittel der Durchschnittskosten liegt fuer die oesterreichischen Strecken im Jahr 2000 bei rund 0,028 Schilling pro Gesamtbruttotonnenkilometer. Daraus ergibt sich eine Kostendeckung der Gesamtkosten fuer das Jahr 2000, wenn die Preise gemaess Grenzkosten gesetzt werden, von etwa 27 Prozent. Als Ergaenzung zur Untersuchung der oekonomisch vertretbaren Schienenbenutzungsentgelte wurden auch die Erhaltungskosten der Fahrleitungen analysiert und Schaetzungen fuer die Grenzkosten berechnet. (KfV/A)
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