Ethnorelativismus und Veränderung von Länderimages auf modernen Weltreisen

2011 
In dieser Studie wurden 255 Round-the-World-Reisende (STA Travel) in einer re-prasentativen online-Erhebung zu ihren Reisemotiven, Landerimages sowie zu deren Einstellung gegenuber kulturellen Unterschieden verschiedener Lander befragt. Eine Vergleichsstichprobe selbst organisierter Weltreisender bestatigte alle Erkenntnisse. Die vorzuglich gebildeten, jungen Weltreisenden bewegen sich durchschnittlich sechs Monate entlang touristischer Routen. Zumeist kommen sie mit wenig Geld aus und knupfen lose Kontakte, die ihr Bedurfnis, sich frei, offen, unabhangig und selb-standig zu fuhlen, unterstutzen und bestatigen. Eine Weltreise wird von den Pro-banden selten als Flucht vor dem Alltag, sondern vielmehr als positive, nutz-bringende Auszeit gewertet. Das gangigste Motiv fur eine Weltreise ist die Suche nach dem Fremden in sich und um einem selbst. Der auf Reisen gelernte, kon-struktive Umgang mit dem Fremden kann - Zivilcourage und die entsprechende Flexibilitat und Weitsicht vorausgesetzt - die Heimatgesellschaft bereichern. Wie die Reisenden die fremde Welt betrachten, ist so individuell wie die Personen an sich und gestaltet die Erlebnisse auf der Reise entscheidend mit. Veranderte Lander-images fuhren nur selten zu einer Veranderung der Denkweisen der Reisenden hin zu ethnorelativeren Sichtweisen, eher sind dafur personliche Begegnungen oder pragende lebensrelevante Erlebnisse des Alltags bedeutsam. Reisende differenzier-en und bewerten durch den Aufenthalt in den jeweiligen Landern ihr Bild der Lander positiver. Praferenzen fur bestimmte Landertypen verandern sich jedoch wahrend einer Weltreise kaum, uber einen standigen Wechsel unterschiedlicher Destinationen und eine lange Reisedauer gleicht sich die Wertschatzung verschiedenen Kulturen gegenuber gleichmasig an. Insgesamt konnen Tourismusforschung und Reiseveranstalter von den vorliegenden Ergebnissen profitieren, die es zukunftigen Reisenden - und Bereisten - ermoglichen, ihre Reisen und die Ruckkehr ins Heimatland sicherer, unbeschwerlicher und letztlich erfolgreicher zu gestalten.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []