Häusliche Gewalt oder spontanes Ereignis? Fruchttod nach Gebärmutterriss in der 22. Schwangerschaftswoche

2020 
Eine 40-jahrige Schwangere (21 + 1 SSW, Z. n. 2‑facher Sectio) wurde kreislaufinstabil in ein Krankenhaus eingeliefert. Bei einer Notfalllaparotomie fanden sich blutende Perforationsstellen der Uterusvorderwand, die eine sofortige Schnittentbindung des noch lebenden Fetus sowie eine Hysterektomie notig machten. Das unreife Kind starb direkt post partum. Ermittlungen ergaben eine Vorgeschichte mit wiederholten Polizeieinsatzen aufgrund hauslicher Gewalt durch den Ehemann. Rechtsmedizinische Untersuchungen der Kindsmutter, der Leibesfrucht und der Gebarmutter erbrachten keine Hinweise auf eine traumatische Einwirkung. Die weiterfuhrenden Untersuchungen zeigten hingegen eine Placenta praevia und percreta. Die Uterusruptur ist ein seltenes, mit hoher Mortalitat verbundenes und meist wahrend der Geburt vonstattengehendes Ereignis. Rupturen am wehenlosen Uterus lassen vordergrundig an ein traumatisches Ereignis denken. Im vorliegenden Fall lies die von hauslicher Gewalt gepragte Vorgeschichte zunachst an eine traumatisch bedingte Uterusruptur denken, deren tatsachliche krankhafte Ursache letztlich durch die feingewebliche Untersuchung des Uterus geklart werden konnte.
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