Strassenbegleitflaechen als Erhaltungsbiotope gefaehrdeter Pflanzen

Strassenbegleitflaechen sind lineare Biotope, sie durchziehen als gruenes Netzwerk unsere Kulturlandschaften; manche besitzen ein hohes oekologisches Potenzial, das sie zu neuen Lebensraeumen fuer Wildpflanzen und -tiere werden laesst. Im Rahmen eines ueber 5 Jahre laufenden Projekts wurde der Frage nachgegangen, ob sich manche der gefaehrdeten Pflanzenarten auf geeigneten Strassenboeschungen ansiedeln lassen und diese derart zu Ersatzstandorten, "Refugien", werden koennen. An 30 Versuchsstandorten in den oesterreichischen Bundeslaendern Nieder- und Oberoesterreich sowie Kaernten wurden in erster Linie Versuche mit Pflanzenarten der Trockenstandorte durchgefuehrt. Das Vorhandensein von Retentionsbecken im Bereich von Strassenbegleitflaechen bot die Moeglichkeit, auch Arten der Nass- und Feuchtstandorte zu Ansiedlungsversuchen heranzuziehen; ausgewaehlt wurden 3 Retentionsbecken. In unterschiedlich grossen Versuchsquadraten beziehungsweise auf Boeschungsabschnitten wurden verschiedene Methoden zur Ansiedlung, sowohl mit Saatgut, als auch mit vorgezogenen Pflanzen, durchgefuehrt. Insgesamt wurden 226 Rote Liste-Arten und 68 Arten ohne Gefaehrdungsstufe in der jeweiligen Versuchsregion, verwendet. Die Resultate mit Pflanzgut waren insgesamt gesehen erfolgreicher als jene mit Saatgut. Zweidrittel der eingesetzten Arten - rund 650 Pflanzen wurden eingesetzt - sind angewachsen und breiten sich aus. Die Resultate der Ansiedlungsversuche fuer die Arten der Feucht- und Nassstandorte waren sehr ermutigend. Die Ergebnisse zeigen, dass es durchaus moeglich ist unter bestimmten Bedingungen eine Anzahl von gefaehrdeten Arten auf Strassenboeschungen anzusiedeln und sie gute Chancen haben in den kommenden Jahren weiter Populationen zu bilden. Titel in Englisch: Roadside verges as biotopes for endangered plant species.