Passt das deutsche Dreisäulensystem in eine zunehmend harmonisierte Bankenstruktur für Europa

2018 
Das deutsche Bankensystem ruht seit Jahrzehnten auf drei Saulen: den privaten Kreditbanken, einschlieslich der grosen Banken in Aktionarsbesitz, den offentlichen Banken und den Genossenschaftsbanken. Fast nirgendwo anders in Europa hat ein solches Dreisaulensystem uberlebt. Passt es also noch in ein Europa, in dem die Bankpolitik, die Regulierung und die Aufsicht inzwischen weitgehend in die Zustandigkeit der EU fallen? Fur eine Bewahrung des Systems sprechen vor allem Gesichtspunkte der Stabilitat. Angesichts ihrer Gruppenzugehorigkeit sind die deutschen "stakeholder-value-orientierten" Banken der Saulen 2 und 3 finanziell keineswegs weniger erfolgreich, sogar ein wenig erfolgreicher als die "shareholder-value-orientierten" Grosbanken der Saule 1. Insbesondere schwanken ihre Geschaftszahlen deutlich weniger als jene der Grosbanken, die in der Regel ein riskanteres Geschaftsmodell verfolgen. In vielen Privatbanken ist die Gewinnorientierung und damit auch die Bereitschaft, hohe Risiken einzugehen, aus ordnungspolitischer Sicht zu hoch, was die Systemstabilitat tendenziell gefahrdet. Zudem erfullen die Genossenschaftsbanken und Sparkassen eine regionalpolitische Ausgleichsfunktion und haben eine gesamtwirtschaftlich stabilisierende Wirkung.
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