Sepsis in der prähospitalen Notfallmedizin: Was können prähospital Tätige aus der Surviving Sepsis Campaign und S3-Leitlinie ziehen?

2021 
Die Sepsis ist eine notfallmedizinische Herausforderung – denn diese lebensbedrohliche Organdysfunktion, verursacht durch eine dysregulierte Wirtsantwort auf eine Infektion, prasentiert sich in vielfaltiger Auspragung und wird deshalb haufig erst zu spat erkannt. Die kurzlich publizierten „surviving sepsis campaign“-Guidelines und die deutsche S3-Leitlinie geben Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Sepsis im intrahospitalen bzw. intensivmedizinischen Setting, gehen jedoch nicht explizit auf den Bereich der prahospitalen Notfallmedizin ein. Ziel der Arbeit ist es, die Evidenzlage im Hinblick auf die prahospitale Versorgung von Patienten mit Verdacht auf Sepsis herauszuarbeiten und daraus Handlungsoptionen fur den Notarzt- und Rettungsdienst abzuleiten. Die Therapie der Sepsis und des septischen Schocks wird in Bundeln zusammengefasst, wobei das erste idealerweise innerhalb der ersten Stunde abgeschlossen sein soll – analog zum Konzept der „golden hour“ bei anderen notfallmedizinischen Entitaten wie der Traumaversorgung. Die prahospitale Therapie fokussiert sich auf die Sicherung der Vitalparameter gemas ABCDE-Schema, wobei insbesondere der Volumentherapie ein hoher Stellenwert zukommt. Die weiteren Masnahmen des „1 h bundle“, wie Laktatmessung, Gewinnung mikrobiologischer Proben und Beginn einer antiinfektiven Therapie, sind regelhaft erst in der Klinik moglich. Ziel ist eine schnellstmogliche Fokussanierung, wofur die Auswahl und Vorabinformation einer geeigneten Zielklinik zur Initiierung und Bahnung der weiteren klinischen Diagnostik- und Behandlungspfade, eine strukturierte und gezielte Ubergabe sowie regelmasige Fortbildung erforderlich sind.
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