Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Wert und der gemessenen Nitratauswaschung?

2017 
Einfuhrung und Motivation: Mit dem Herbst-Nmin-Wert wird der Restgehalt an mineralischem Stickstoff (Nmin) im Boden zum Ende der Vegetationsperiode bestimmt, in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Dieser wird haufig mit der N-Auswaschung wahrend des Winterhalbjahres gleichgesetzt. So hangt in Baden-Wurttemberg die Hohe der Ausgleichszahlungen fur Landwirte in Wasserschutzgebieten vom Herbst-Nmin-Wert ab (SchALVO, 2001). In anderen Bundeslandern existieren ahnliche Regelungen. In einem 3-jahrigen Dungeversuch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zeigte sich jedoch, dass die tatsachliche N-Auswaschung wahrend des Winterhalbjah-res fur Losse deutlich niedriger, fur alluviale Kiese und Sande hingegen deutlich hoher lag als durch den Herbst-Nmin-Wert prognos-tiziert. Daher stellte sich die Frage, wie eng der Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Wert und der N-Auswaschung tatsachlich ist. Zusammenfassung Auf sandigen Boden lag die N-Auswaschung meist hoher als aus den Herbst-Nmin-Werten vorhergesagt, es bestand nur ein schwacher Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Gehalt und der tatsachlichen Auswaschung. Dies deutet darauf hin, dass die Nmin-Methode das Auswaschungspotenzial aufgrund des fruhen Beginns der Auswaschung und der hohen Wasserleitfahigkeit nicht vollstandig erfasst. Unter reinen Schluffen (Loss) wurde das N-Auswaschungspotenzial aufgrund der hohen Wasserspeicherfahigkeit selten vollstandig ausgeschopft, sodass die Auswaschung niedriger lag als durch den Herbst-Nmin-Wert abgeschatzt. Fur Losslehme (tonige Schluffe) wurde die N-Auswaschung im Mittel zufriedenstellend vorhergesagt. Es scheint ein ausgewogenes Verhaltnis zwischen Wasserleitfahigkeit und Wasserspeicherfahigkeit vorzuliegen. Auf Schlagebene war aufgrund von standortlichen Heterogenitaten und dem Einfluss der Witterung keine korrekte Vorhersage des Auswaschungspotenzials moglich, was sich in der starken Streuung der Datenpaare widerspiegelt. Schlussfolgerungen Der Herbst-Nmin-Gehalt ist allenfalls eingeschrankt als Schatzer fur die N-Auswaschung geeignet: Fur schlecht strukturierte Boden (Sande, reine Losse) ist keinerlei Prognose der N-Auswaschung moglich. Der Einfluss von Naturraum, Textur und Witterung fuhrt bei sandigen Boden meist zur Unterschatzung und bei unstrukturierten, reinen Lossboden zur Uberschatzung des Risikos von Nitratauswaschung. Hingegen kann fur gut strukturierte Boden bei einer ausreichend grosen Stichprobenanzahl (z.B. regional und/oder uber mehrere Jahre) die mittlere N-Auswaschung mit dem Herbst-Nmin-Gehalt abgeschatzt werden. Auf Schlagebene fur einzelne Jahre ist hingegen grundsatzlich keine sichere Prognose der N-Auswaschung moglich. Daher ist es als sehr problematisch zu bewerten, dass verschiedene Forderleistungen, z.B. in Wasserschutzgebieten, an der Hohe des Herbst-Nmin-Wertes bemessen werden. Herbst-Nmin-Werte sind nach unseren Ergebnissen als Indikator zur Belastung des Grundwassers nur geeignet, wenn landschaftliche, standortliche und klimatische Gegebenheiten in die Bewertung mit einbezogen werden. Auserdem sollten die starken Jahreseinflusse berucksichtigt werden, indem ein langjahriges (gleitendes) Mittel betrachtet wird, das uber verschiedene Kulturen und Witterungsschwankungen hinweg die starke Variabilitat ausgleicht.
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