Agonistisches Verhalten von nicht kastrierten männlichen, weiblichen und kastrierten männlichen Mastschweinen unter LPA-Standard

2011 
Um Alternativen zur betaubungslosen Ferkelkastration zu finden und zu bewerten, wurde gepruft, ob und in welcher Form sich die agonistischen Verhaltensweisen bei der Ebermast von denen der ublichen Masttiere unterscheiden und ob dadurch bei der Mast von Ebern tierschutzrelevante Probleme auftreten. In 3 Versuchsdurchgangen wurden insgesamt 216 Eber, 109 Kastraten und 108 weibliche Tiere (Pietrain x Baden-Wurttemberg Hybriden) bei getrennt geschlechtlicher und zeitgleicher Aufstallung (12 Tiere pro Bucht; 1,2 m 2 pro Tier; Vollspaltenboden; ad libitum Futterung; Tier-Fressplatz-Verhaltnis 12:1) untersucht. Die Mast erfolgte bis zu einer Schlachtmasse der Eber von rund 85 kg (E 85) bzw. 95 kg (E 95), bei den Kastraten (K) und weiblichen Tieren (W) generell bis zu 95 kg. Untersuchungsschwerpunkt dieser Arbeit war der Zeitpunkt des Rausschlachtens von 6 Tieren einer Gruppe. Die statistische Auswertung der metrischen Daten erfolgte mit einem linear gemischten Modell. Fur die Analyse der Kategoriedaten wurde ein generalisiertes lineares gemischtes Modell (Schwellenwertmodell) eingesetzt. In den 24 Stunden vor dem Rausschlachten waren die Summen der aggressiven Interaktionen (AI) pro Bucht (MW +/- S) sowohl bei E85 als auch bei E95 (154,1 +/- 44,1 bzw. 141,6 +/- 36,9) signifikant hoher als bei K (43,8 +/- 31,0) und W (46,9 +/- 23,6) (p < 0,05). Ein vergleichbares Ergebnis konnte fur die 24 Stunden nach dem Rausschlachten fur die verbleibende Gruppe von 6 Tieren festgestellt werden. Analog zur Gesamtsumme der aggressiven Interaktionen konnten signifikante Unterschiede bei 4 bzw. 3 der 5 Verhaltensparameter in Abhangigkeit vom Geschlecht ermittelt werden. Die Unterschiede im aggressiven Verhalten zeigten sich auch bei der Bonitur von 5 Korperregionen. Im Schinkenbereich betrugen beispielsweise die Anteile mit leichten Hautverletzungen bei E 27 %, wahrend es bei K 4,5 % und bei W 1,3 % waren (p < 0,0005). Der Anteil der Tiere mit haufigeren oder groseren Hautverletzungen lag unter 3 %, tiefe Verletzungen, offene Stellen, Geschwure, blutende Wunden oder gar Beinschaden traten uberhaupt nicht auf. Die Ergebnisse zeigen, dass bei E im Vergleich zu K und W zwar eine signifikant hohere Anzahl agonistischer Interaktionen auftrat, die jedoch unter den gegebenen Haltungsbedingungen keine tierschutzrelevanten Probleme verursachten.
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