Ganzkörperbestrahlung (TBI) mit Elekta Agility Linarbeschleunigern – Einführung einer ausgleichskörperfreien Sweeping-beam Technik und erste klinische Erfahrungen

2015 
Einleitung: Die TBI spielt im Rahmen der myeloablativen Konditionierung vor allogener und autologer Stammzelltransplantation eine wichtige Rolle. Viele Konditionierungskonzepte beinhalten die TBI mit unterschiedlichen Dosierungen, relativ haufig mit einer Gesamtdosis von 12 Gy. Die TBI bis 8 Gy kann ohne Ausblockung der Lungenkerne durchgefuhrt werden. Bei Dosen > 8 Gy ist die Dosisreduktion in den Lungenkernen auf < 8 Gy zur Vermeidung ausgepragter pulmonaler Toxizitaten notwendig. Bis Ende 2012 standen am Universitatsklinikum Regensburg zwei Siemens Primus Linearbeschleuniger zur Verfugung. An diesen Beschleunigern wurde die TBI in Sweeping -beam-Technik mit Hilfe der Erlanger Schwerkraftschaukel (ESS) appliziert. Nach Umrustung der Beschleuniger auf Elekta Agility war die Verwendung der ESS nicht mehr moglich, so dass sich die Notwendigkeit zur Anderung der Technik ergab. Material und Methode: Eine Sweeping-beam-Technik mit entsprechenden Aufsattigungsfeldern analog der Technik mit ESS wurde beibehalten. Der Ausgleichsfilter wurde durch zusatzliche Aufsattigungsfelder mit Keilfilter ersetzt. Fur die 10 und 12 Gy TBI wurde die kollimatornahe durch eine patientennahe Ausblockung der Lungenkerne (auf < 7 Gy) ersetzt. Individuell gegossene Blocke werden auf einer Makrolonplatte positioniert, die Position wird mit Film dokumentiert. Die Aufsattigung der Thoraxwand erfolgt wie bisher mittels individuell gegossenen Elektronenabsorbern und Elektronenstehfeld (individuelle Festlegung der Energie) von ventral und dorsal. Im Alderson- und in Plattenphantomen erfolgten Messungen der neuen Technik mittels Ionisationskammern und Gafchromic-Filmen. Die Kontrolle der In-vivo-Dosisverteilung erfolgt mittels Halbleitersondenmessung. Zudem kann sie durch 3-D-Planung rechnerisch nachvollzogen werden. Ergebnisse: Die relative Dosis (normiert auf Korpermitte, 60 cm caudal des Scheitels) liegt zwischen 93 und 112 % bei einem gestuften Plattenphantom. Das Dosisprofil zeigt im Vergleich zur alten Technik eine vergleichbare Dosisvarianz. Der Halbschatten der Transmissionsblocke ist demjenigen der ehemaligen Technik qualitativ ahnlich. Bei unveranderter mittlerer Dosisleistung um 0,06 Gy/min liefert die neue Technik eine hohere maximale Dosisleistung bis 0,6 Gy/min. Die ersten Patientenbehandlungen ab Januar 2015 zeigten eine komplikationslose Durchfuhrbarkeit der neuen TBI-Technik. Erhohte Toxizitaten durch die hohere maximale Dosisleistung traten nicht auf. Die durchgefuhrten Sondenmessungen zeigte keine Abweichungen > 3 %. Diskussion: Die neu entwickelte TBI-Technik zeigt im Routinebetrieb eine gute Durchfuhrbarkeit. Die Dosisverteilung ist ahnlich zur Vorgangertechnik mittels ESS. Die hohere maximale Dosisleistung und die leichten Unterschiede im Dosisprofil zeigten bei den ersten Behandlungen keine klinische Relevanz.
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