Entwicklung und Implementierung eines Wort-Bild Trainings zur Förderung der Lesefertigkeiten bei Lernschwierigkeiten und / oder onkologischen Erkrankungen des Zentralnervensystems

2015 
Neurokognitive Spatfolgen nach padiatrischem Hirntumor spielen bei der immer grosser werdenden Anzahl von Uberlebenden eine wichtige Rolle. Im Bereich der schulischen Fertigkeiten zeigen sich vor allem Defizite in der Lesekompetenz. Die Hauptziele der vorliegenden Studien bestanden darin, Hirnfunktionsstorungen bei einer ausgewahlten Gruppe von Kindern und Jugendlichen (Hirntumorpatienten) zum Zeitpunkt der Diagnose zu erfassen, sowie Wissen uber alters- und intelligenzunabhangige Einflussmoglichkeiten auf die kognitive Leistung am Beispiel des Lesens bereitzustellen. Insgesamt flossen Daten von rund 180 Kindern und Jugendlichen in die jeweiligen Analysen ein, wobei sowohl ein klinisches Sample (Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankungen) als auch Kinder aus unterschiedlichen Altersgruppen und in zwei verschiedenen Schulmodellen (Primarschule und Heilpadagogische Schule) berucksichtigt wurden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Krebserkrankungen, welche das zentrale Nervensystem betreffen, schon zum Zeitpunkt der Diagnose Auswirkungen auf basale neurokognitive Fahigkeiten haben. Diese Defizite konnen zu einer Verzogerung der neurokognitiven Entwicklung beitragen. Daher mussen moglichst fruh padagogische und/oder therapeutische Massnahmen eingeleitet werden, welche in den Patienten- und Schulalltag implementiert werden konnen. Das hier vorgestellte neu entwickelte Wort-Bild-Training, das in einem ersten Schritt bei normalbegabten und geistig behinderten Kindern verschiedener Altersstufen positive Effekte auf die Verbesserung der Lesefertigkeit und des Leseverstandnisses gezeigt hat, konnte ebenfalls eine wertvolle Fordermoglichkeit fur Kinder mit Hirnfunktionsstorungen aufgrund onkologischer Erkrankungen darstellen. Obwohl die erreichte Verbesserung der Lesekompetenz eher klein ausfiel, wiesen die Effekte zumindest uber kurze Zeit eine gewisse Stabilitat auf. Dieser Befund spricht fur die Moglichkeit der Einflussnahme auf die Leseprozesse durch das (auf implizitem statistischen Lernen basierende) Training, widerspiegelt gleichzeitig aber auch deren Grenzen. Das gewonnene Wissen wird in Bezug auf die Relevanz fur die klinische und padagogische Praxis diskutiert. Ausgehend von den eigenen Studienergebnissen wird schliesslich angeregt, impliziten Lernstrategien in den Lehrplanen einen hoheren Stellenwert einzuraumen und mit der Forderung von einfachen Lesestrategien bei padiatrischen Hirntumorpatienten moglichst fruhzeitig zu beginnen.
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