Versuchsfeld Dahnsdorf - 15 Jahre agrarmeteorologische Messungen : Teil 4: Extreme Witterungsereignisse

2015 
Basierend auf 15-jahrigen meteorologischen Beobachtungen auf dem Versuchsfeld in Dahnsdorf wurden extreme Witterungsereignisse analysiert und ihre Wirkung auf die Ertrage verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen (Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste, Winterraps, Kartoffeln) untersucht. Die Definition der extremen Witterungsereignisse erfolgte auf der Basis von in der Meteorologie gebrauchlichen Schwellwerten (Zahl der Tage) und Zeitfolgen, in denen – uber mehrere Tage andauernd – fur das betrachtete Gebiet ungewohnliche Witterungsbedingungen herrschten. Analysiert wurden zwei Hitzeperioden (15.07. bis 14.08.2003 und 15.07. bis 01.08.2006), zwei Kalteperioden (01.01. bis 31.01.2010 und 28.01. bis 14.02.2012), Perioden mit anhaltender Trockenheit (04.04. bis 06.05.2007 und 05.10. bis 25.10.2007) sowie Tage mit Starkregen. Die beiden Hitzeperioden wahrten 31 bzw. 18 Tage. Die Mittelwerte der Lufttemperatur betrugen 22,7°C bzw. 23,4°C; die maximalen Tagesmittel lagen bei 27,9°C bzw. 27,0°C, die Tages-Maxima bei 34,7°C bzw. 36,6°C; das waren bis zu 10,0 K mehr gegenuber dem langjahrigen Mittelwert. An 15 von 31 bzw. 12 von 18 Tagen passierte das Quecksilber des Thermometers die 30°C-Marke (heise Tage). In den Kalteperioden sanken die Tages-Minima der Lufttemperatur auf –18,7°C bzw. –23,6°C, die Tagesmittel auf –13,1°C bzw. –19,5°C. Die Perioden dauerten 31 bzw. 18 Tage und verzeichneten Durchschnittstemperaturen von –5,2°C bzw. –10,0°C. Die extremste Abweichung zum langjahrigen Mittelwert betrug –18,2 K. An 29 von 31 bzw. 18 von 18 Tagen verharrte das Quecksilber des Thermometers ganztagig unterhalb der 0°CMarke (Eistage). Im betrachteten Zeitraum von 1998 bis 2012 wurden auf dem Versuchsfeld in Dahnsdorf drei, mehr als 20 Tage andauernde niederschlagsfreie und vier weitere Perioden mit sehr geringem Niederschlag registriert. Die langste niederschlagsfreie Periode dauerte 33 Tage (04.04. bis 06.05.2007). Starkniederschlage mit Tagessummen ≥ 50,0 mm wurden an vier Tagen registriert. Im Normalwertzeitraum (1961/90) war es an der Vergleichs-Messstelle in Treuenbrietzen in 30 Jahren lediglich ein Tag. Der Einfluss extremer Witterungsereignisse wurde anhand definierter Merkmale, die sich aus Auszahlungen (z.B. Anzahl der heisen Tage) bzw. Zeitfolgen (z.B. aufeinander folgende Tage ≤ 0,2 mm Niederschlag, Kalteperioden) ergaben und zu vier Merkmalsgruppen (eisige Winter, heise Sommer, geringe Niederschlage wahrend der (Haupt-)Vegetationszeit, starke Niederschlage wahrend der Erntezeit) zusammengefasst wurden, analysiert. Die Analyse basierte auf dem Vergleich der Ertrage verschiedener Kulturen. Verglichen wurden die Ertrage des Jahres mit dem extremen Witterungsereignis und der Mittelwert der Ertrage der restlichen Jahre. Extreme Witterungsereignisse der Merkmalsgruppe „heise Sommer“ fuhrten im Jahr 2003 zu Ertragseinbusen in allen Kulturen (Winterweizen: 41%; Winterroggen: 27%; Wintergerste: 40%; Winterraps: 45%; Kartoffeln: 58%). Deutlich dezentere Verluste traten dagegen – bei ahnlichem Witterungsverlauf, aber hoheren Niederschlagen in der Vegetationszeit – im Jahr 2006 auf. Ertragsverluste konnten auch fur das Merkmal „aufeinander folgende Tage mit ≤ 0,2 mm Niederschlag“ fur das Jahr 2007 (33 aufeinander folgende Tage ohne Niederschlag) nachgewiesen werden. Keinen bzw. einen nur geringen Einfluss scheint die Merkmalsgruppe „eisige Winter“ zu besitzen, sofern diese nur allein auftritt. Obwohl in beiden Jahren (2010 und 2012) zum Zeitpunkt des Auftretens dieser Merkmalsgruppe eine Schneedecke existierte, ist eine hohe Variabilitat hinsichtlich der Ertrage erkennbar: Wahrend im Jahr 2010 nach einem eisigen Winter teilweise noch Ertragsverluste zu verzeichnen waren, lagen die Ertrage des Jahres 2012 bei ahnlichem Witterungsverlauf uber den mittleren Ertragen der restlichen Jahre. Daher scheinen weitere, nachfolgende Witterungsereignisse im weiteren Jahresverlauf ertragswirksam geworden zu sein.
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