Klinischer Verlauf nach stationärer psychosomatischer Behandlung – Ergebnisse einer naturalistischen Einjahreskatamnese

2018 
Hintergrund Die Effektivitat der stationaren psychosomatischen Behandlung wurde in verschiedenen Settings belegt. Die Frage der Nachhaltigkeit der erreichten Besserung und der prognostischen Faktoren ist von versorgungsmedizinischer Bedeutung. Fragestellung Untersucht wird primar, inwieweit sich der klinische Zustand von Patienten ein Jahr nach ihrer Entlassung aus der stationar-psychosomatischen Behandlung im Vergleich mit dem Status zum Entlasszeitpunkt verandert hat. Sekundar, inwiefern sich versorgungsbezogene Variablen im Vergleich zum Jahr vor der Indexaufnahme verandern. Methode Einjahreskatamnese des naturalistischen Verlaufs einer Stichprobe. Die Daten werden anhand von 5 klinischen, 3 ressourcenbezogenen, 1 verlaufseinschatzenden und 3 versorgungsbezogenen Variablen erhoben. Dabei werden 4 Messzeitpunkte berucksichtigt: Aufnahme mit Einwilligung in die Untersuchung (N = 262), Entlasszeitpunkt (N = 249) sowie 6 Monate (N = 148) und 12 Monate (N = 114) nach der Entlassung. Pra-post-Unterschiede wurden mit t-Tests und Assoziationen mittels multivariater linearer und logistischer Regressionen untersucht. Ergebnisse Die Patienten, die Angaben zum Katamnesezeitpunkt machten, unterschieden sich in den stationar erhobenen Daten nicht von denen, die nicht antworteten. Ein Jahr nach der Entlassung bestanden weiterhin hochsignifikante Unterschiede zum Aufnahmezeitpunkt und keine statistische Verschlechterung verglichen mit dem Entlasszeitpunkt. Die subjektive globale Einschatzung des Verlaufs war bei 76 % positiv; anders bei den einzelnen Tests. Die weitere Behandlung erfolgte vorwiegend durch Psychotherapeuten (78 %), Hausarzte (63 %) und Psychiater (44 %). Zwischen Psychotherapie(dichte) und klinischen Variablen bestehen relevante Zusammenhange. Diskussion Ein Jahr nach der Entlassung halt die stationar erreichte klinische Besserung durchschnittlich an. Dies konnte ein Hinweis fur die mittelfristige Effektivitat stationarer psychosomatischer Krankenhausbehandlung sein. Die subjektive globale Einschatzung des Verlaufs fallt positiver aus, als es die detaillierten Ergebnisse anhand standardisierter Fragebogen abbilden, weshalb beide Erfassungsmethoden zu berucksichtigen sind. Es ergeben sich Hinweise, dass psychotherapeutische Weiterbehandlung zu gunstigeren Verlaufen fuhren konnte.
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