Von der Arbeit, wie eine Freundin zu sein: Beziehungsarbeit in prekären und feminisierten Dienstleistungsbeziehungen

2020 
Der Beitrag untersucht auf Grundlage ethnografisch erhobener Daten die Arbeit von grostenteils selbststandigen Kosmetiker*innen. Diese stellen langfristige intime Beziehungen zu ihren Kund*innen her, die rhetorisch und im Arbeitshandeln Freundschaften ahneln. Die Chiffre der „Freundschaft“ verweist auf eine Form von Arbeit, die, so die These des Beitrags, organisational uber das Konzept der Emotionsarbeit hinausgeht, weshalb der Begriff der Beziehungsarbeit eingefuhrt wird. Anhand des empirischen Materials werden zunachst Verkurzungen im Forschungsstand zu Emotionsarbeit und Interaktionsarbeit in der (solo‑)selbststandigen, prekaren, feminisierten Arbeit aufgezeigt und es wird daraufhin vorgeschlagen, die Arbeit, „wie eine Freundin zu sein“, als Beziehungsarbeit zu konzipieren. Der Begriff der Beziehungsarbeit soll die unsichtbare und entgrenzte Arbeit als Bedingung und Folge der Dienstleistung, die jenseits der kosmetischen Behandlungen stattfindet, empirisch und theoretisch anschlussfahig machen. Damit werden auch die paradoxen Anforderungen an die Arbeitenden in der Kommodifizierung von feminisierten reproduktiven Tatigkeiten aufgezeigt und diskutiert, wie die Kosmetiker*innen die in der kapitalistischen Organisation von Arbeit immanenten Grenzziehungen von reproduktiver und produktiver Arbeit verhandeln und re-justieren.
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