Mixed-Methods-Forschung und Psychoanalyse: Methodologische Möglichkeiten zur weiteren Integration von Psychotherapieforschung und psychodynamischem Denken

2021 
Die Kombination von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden im Sinne einer gemeinsamen, ubergeordneten Fragestellung wird als Mixed-Methods(MM)-Forschung bezeichnet. Im vorliegenden Text wird argumentiert, dass dieser Ansatz ein bislang kaum genutztes Potenzial zur Annaherung von psychodynamischer Praxis und Psychotherapieforschung bietet. Der Autor geht von der Annahme aus, dass die wechselseitige Fremdheit, mit der klinisch-psychoanalytisches Denken und psychometrische Psychotherapieforschung zueinander stehen, auch zu tun hat, mit ihren unterschiedlichen epistemischen Grundannahmen, dass es sich um unterschiedliche Wissenskulturen handelt. Die MM-Forschung wird als moglicher „methodologischer Raum“ der wissenschaftlichen Inter- und Transkulturalitat verstanden. Der Artikel stellt gangige Typen von Studiendesigns in der MM-Forschung vor. Anschliesend werden diese mit aktuell durchgefuhrten Studien illustriert. Anhand dieser Beispiele wird die These vertreten, dass im Rahmen von MM-Studien eine psychodynamischere Psychotherapieforschung in Form einer „Psychotherapie-Beziehungs-Forschung“ moglich ist. Einerseits kann das vorliegende klinisch-konzeptuelle Wissen der Psychoanalyse genutzt werden, um bei einigen zentralen Problemen, mit denen die Therapieforschung aktuell beschaftigt ist, die Perspektive um unbewusste und anderweitig implizite Beziehungsprozesse zu erweitern. Andererseits konnte die Psychotherapieforschung auf diesem Wege mehr direkte Implikationen fur die klinisch-psychodynamische Praxis bekommen.
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