Narkose bei Katzen mit Isopropylchlorid (IPC)

2010 
Zusammenfassung 1 Isopropylchlorid (IPC)*) ist ein in der Humanmedizin wahrend des letzten Jahrzehntes neueingefuhrtes und erprobtes Inhalationsnarkotikum, das sich in uber 30000 Fallen als Rausch- und Kurznarkotikum wie auch als Geburtsanalgetikum auf Grund besonderer physikalisch-chemischer und pharmakologischer Eigenschaften bestens be wahrt hat. Chemisch ist IPC ein sekundares Alkylchlorid von auserordentlich stabilem Charakter, bei dem das Chlor im Molekul so fest gebunden ist, das sich durch Luft und Licht keine Zersetzungsprodukte bilden konnen. Weitere gunstige Eigenschaften sind sein niedriger Siedepunkt (36,5° C), seine ausTerordentlich geringe Wasserloslichkeit und seine geringe Reizwirkung auf die Atemorgane. Die Vorteile der IPC-Narkose beim Menschen liegen in dem sehr schnellen Einschlafen ohne Excitation, in dem erstaunlich schnellen Erwachen aus dem IPC-Rausch und in dem Fehlen jeglicher Ubelkeit und Reizwirkung nach der Narkose. 2 Bei der Katze hat sich das IPC in eigener klinischer Erprobung fur Kurz- wie auch fur Langnarkosen bei genauer Beach-tung der angegebenen Technik sehr gut bewahrt. Langsames Einschlafen, tiefer Schlaf, vollige Analgesie und Toleranz, beliebiges Verlangern der Narkose und sehr schnelles excitationsloses Erwachen sind die besonderen Vorzuge im klinischen Gebrauch. Das rasche An- und Abfluten der IPC-Narkose, bedingt durch den niedrigen Siedepunkt, die sehr geringe Wasserloslichkeit und geringe Reizwirkung auf die Schleimhaute, bedeuten absolute Steuerbarkeit der Narkose. Bei kunstlicher Atmung allein verschwindet IPC sehr schnell aus dem Korper,—ein Hauptvorteil gegenuber anderen Inhalationsnarkotika, die lange im Korper verweilen —. Steuerbarkeit aber bedeutet Sicherheit. 3 Die Wirkung des IPC auf das Herz wurde in elektrokardiographischen Untersuchungen gepruft. Danach treten zu Beginn der Narkose vereinzelt Extrasystolen verschiedenen Ursprungs auf; bei langer dauernder IPC-Zufuhr und Narkose nimmt die Zahl der Extrasystolen zu, die sich zu einer kontinuierlichen Folge steigern konnen. Die zwischen ihnen liegenden normalen Herzkontraktionen zeigen Erhohung der P-Zacke, Abflachen und Discordanz der T-Zacke. Die Extrasystolen verschwinden wieder unmittelbar nach Unterbrechen der IPC-Zufuhr. Es hat den Anschein, das diese Veranderungen des EKG im Verlauf der Narkose keine Dauerschadigungen des Herzens zur Folge haben. Die Pulsfrequenz steigt bei der Katze um das 1/3- bis 1/2 fache gegenuber den Ausgangswerten. Die Wirkung des IPC auf das Herz bedingt aber eine Kontraindikation bei vorliegenden Herzschadigungen. 4 Das IPC greift nur sehr unbedeutend in den intermediaren Stoffwechsel ein. Es scheinen sich auch durch langer dauernde und wiederholte Applikationen keine Parenchymschadigungen im Korper zu entwickeln. 5 Auf Grund der bisherigen klinischen Erprobung und bei Abwagen der Vor- und Nachteile glauben wir das IPC als Inhalationsnarkotikum fur die Katze empfehlen und als einen Fortschritt gegenuber den bisher gebrauchlichen Narkotika bezeichnen zu konnen. Allerdings verlangt seine Benutzung Ubung, genaue Beachtung der Technik, Erfahrung und Einfuhlungsvermogen. Summary Narcosis of cats by isopropylchloride (IPC) Isopropylchloride (IPC) is a well-tested narcotic for inhalation introduced into human medicine ten years ago. It has confirmed its efficiency in more than 30 000 cases as rausch narcotic, short time narcotic and as obstretical analgetic by its physical, chemical and pharmacological properties. From the chemical point of view, IPC is a secondary alcylchloride of an extremly stable character, the chlorine being so firmly fixed to the molecule that there will be no decomposition by air and light. Other advantages are its low boiling-point (36,5° C), its almost complete insolubility in water and, finally, its extraordinarly small irritation of the respiratory organs. In the case of cats, IPC has proved very well in own clinical use for narcosis of long and also of short effect, provided that account was carefully taken of the indicated procedure. The particular advantages in the clinical use are: slowly becoming unconscious, profound unconsciousness, perfect analgesy and tolerance, any prolongation of the narcosis and very quick awaking without excitation. Resume Narcotisation de chats avec de l'isopropylchloride (IPC) L'isopropylchloride (IPC) est un narcotique souvent mis a l‘epreuve dans la medicine humaine qui s'est avere efficace dans plus de 30 000 cas aussi bien comme courte narcose („Rausch”-narcose) et comme analgetique obstetrique. Son succes s'explique par ses proprietes physiques, chimiques et pharmacologiques. Du point de vue chimique, le IPC est une alcylchloride secondaire d'un caractere extremement stable, le chlore etant si etroitement lie que, sous l'influence de l'air et de la lumiere, ne peuvent pas se former des produits de decomposition. D'autres bonnes qualites a mentionner sont le point d’ebullition bas (36,5° C), insolubilite en eau presque complete, et son influence minime sur les organes de respiration. En cas de chats, IPC s'est bien eprouve dans l'emploi clinique pour des narcoses de longue et de courte duree, prevu que la technique indiquee ait ete suivie exactement. Les avantages particuliers dans l'emploi clinique sont: Perte lente de connaissance, evanouissement profond, analgesie et tolerance completes, toute prolongation desiree de l'anesthesie et reveil rapide sans excitation.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    5
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []