Die Krise der liberalen Anthropologie in der Literatur des Bürgerlichen Realismus : Männlichkeit, Bürgerlichkeit und Individualität bei Theodor Storm, Theodor Fontane und Paul Heyse

2015 
Die vorliegende Arbeit geht den Spuren der Gewalt im Werk Storms, Fontanes und Heyses nach. Ausgehend von der Analyse der Storm-Novelle Ein Bekenntnis, in der ein Arzt seine kranke Frau aus fragwurdigen Grunden in den Tod begleitet, versucht der Autor den Ursachen der vielen Morde und Suizide in der Literatur des Burgerlichen Realismus auf den Grund zu gehen. Im Zentrum steht die als These postulierte dreifache Krise des liberalen Menschenbildes, die immer wieder imaginiert wird: Der Protagonist verteidigt seinen hegemonialen Status als Burger, Mann und psychisch autarkes Individuum. Er greift hierbei immer wieder zu manifester, psychologischer, sexueller oder symbolischer Gewalt (Bourdieu); auch gegen sich selbst. In den Novellen der drei Dichter werden Abgrunde ausgelotet, die einen subversiven Blick auf die (selbst)zerstorerische burgerliche Hegemonie (Gramsci) erlauben. In der Arbeit wird aufgezeigt, dass kulturkritische Erkenntnisse Freuds und Webers in der Literatur bereits poetisch vorformuliert wurden. Am Beispiel Storm’scher Novellen untersucht der Autor die Konstruktion mannlicher Hegemonie. In Bezug auf Fontanes Werk wird der Fokus auf die Krise des kulturprotestantischen Burgertums und auf den Entwurf einer humaneren Parallelwelt in Gestalt judischer Gruppen gelegt. Abschliessend konzentriert sich die Arbeit in der Auseinandersetzung mit Heyse auf den Bereich des Wahnsinns: Im Fokus stehen sexuelle Gewaltverbrechen.
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